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Das Straßennetz der Templer in Frankreich

Die verborgenen Wege des Ordens

Wer heute eine Karte studiert, auf der die Komtureien und Häuser des Ordens eingezeichnet sind, erkennt sofort, dass sie nicht zufällig entstanden. Die Niederlassungen der Templer bildeten ein dichtes, geometrisch fast geordnetes Straßennetz, das das ganze Reich der Franken durchzog. Von diesen Knotenpunkten gingen Wege aus, die Pilgern, Händlern, Brüdern und Boten gleichermaßen dienten – ein verborgenes Verkehrsnetzwerk, das den Orden in ganz Europa verband.

Zwei Hauptachsen vom Mittelmeer zum Ärmelkanal

Von Marseille aus, dem Tor zum Mittelmeer, führten zwei große Routen nach Norden:

  1. Die westliche Route über Paris:
    Marseille – Arles – Nîmes – Alès – Le Puy – Lezoux – Saint-Pourçain – Pougues – Nemours – Paris – Tillé-près-Beauvais – Abbeville – bis nach Berk, vermutlich weiter nach Boulogne und Calais, wo man sich nach England einschiffte.

  2. Die östliche Route über Payns:
    Ebenfalls in Marseille beginnend, führte sie über Avignon, Berre, Lyon, Belleville, Mâcon, Chalon, Troyes und das Haupthaus in Payns, weiter über Compiègne und Montdidier nach Abbeville.

Zwischen beiden Linien bestand ein Verbindungsweg, der es erlaubte, den beschwerlichen Weg über das Zentralmassiv zu umgehen.

Verbindungen in die Alpen und zur Bretagne

Ein weiterer Weg verband die Provence mit Châlons über die Alpenroute via Grenoble, Voiron und Bourg.
Zum Ärmelkanal führten Routen aus dem Thau-Becken über Espalion und Riomès-Montagnes, über Le Mans bis nach Saint-Vast-la-Hougue und Barfleur. Von Le Mans ging zudem eine Abzweigung in die Bretagne: Rennes – Saint-Malo – Saint-Cast – Saint-Brieuc.

Andere Linien führten von Bordeaux in Richtung Pyrenäen, wo die Übergänge Somport, Peyresourde und Puymaurens die wichtigsten Tore nach Spanien waren.

Querachsen und Übergänge

Die großen Ost-West-Routen verliefen von Flandern über Paris und Payns nach Straßburg und Besançon, weiter zu den Pässen des Juras. Ergänzt wurde dies durch eine Parallelroute von Berk bis nach Colmar.

Eine andere große Linie begann an der Loire bei Nantes, folgte dem Fluss nach Bourges, Pougues und Chalon und verband sich dort mit den Wegen nach Osten. Von Payns wiederum strahlten Straßen nach Osten über die Vogesen und den Jura, nach Westen über La Rochelle und nach Süden nach Bordeaux.

La Rochelle – der verborgene Mittelpunkt

Besonders auffällig ist, dass sechs große Straßen in La Rochelle zusammentrafen. Von dort strahlten sie wie Speichen eines Rades über ganz Frankreich aus. La Rochelle war damit nicht nur Hafen, sondern auch ein logistisches Zentrum des Ordens.

Man darf annehmen, dass hier ein Hauptquartier der Templerflotte lag, deren Schiffe geheimnisvolle Reisen unternahmen und deren Macht sogar die Reeder von Marseille fürchteten.

Die Rolle der Komtureien und Scheunen

Nicht nur die großen Häuser, auch die kleineren Scheunen – einfache Gehöfte – waren Teil dieses Systems. Sie boten Pilgern und Brüdern dieselbe Gastfreundschaft wie die Komtureien und sicherten den Reisenden Versorgung und Schutz.

Das gesamte Netz wirkte wie ein christliches Rückgrat Europas, durch das Nachrichten, Menschen und Güter flossen.

Fazit

Das Straßennetz der Templer in Frankreich war mehr als nur ein System von Wegen. Es war Ausdruck einer geheimen Ordnung, die militärische Schlagkraft, wirtschaftliche Stärke und geistliche Mission miteinander verband.

Von La Rochelle bis Paris, von Marseille bis zu den Pässen des Juras, von der Bretagne bis zu den Pyrenäen – überall spannten die Templer ihre Linien. Sie schufen damit nicht nur ein Verkehrsnetz, sondern ein unsichtbares Symbol: ein Gitternetz aus Stein, Staub und Kreuz, das Europa mit dem Heiligen Land verband.


⚔️ Wer diese Linien auf der Karte sieht, erkennt, dass die Wege der Templer nicht zufällig verliefen. Sie folgten einer Ordnung, die tiefer war als Politik und Handel – sie waren Straßen des Glaubens.

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