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Die Rolle der Knappen im Templerorden

Diener, Schüler und potenzielle Ritter

Knappen spielten eine bedeutende Rolle innerhalb des Templerordens, einer der bekanntesten geistlichen Ritterorden des Mittelalters. Ihre Aufgaben und ihr Status waren klar in den Ordensregeln festgelegt, welche durch verschiedene Erweiterungen und Interpretationen im Laufe der Zeit präzisiert wurden. Die Knappen waren nicht nur Diener der Ritterbrüder, sondern auch wesentliche Stützen im täglichen Ablauf und während militärischer Unternehmungen.

Die Anfänge und rechtliche Grundlage

Bereits in der ersten Regelfassung der Templer, bekannt als „armiger“ (§30, ed. Schnürer, 142), wurden Knappen erwähnt. Diese Bezeichnung steht für einen bewaffneten Begleiter, der einem Ritterbruder zur Seite gestellt wurde. In der erweiterten Fassung der Regel von 1165, den Retrais, wurde es dem Meister gestattet, einem Ritterbruder unter bestimmten Umständen sogar einen zweiten Knappen (escurier) zur Unterstützung zu gewähren (§138, ed. Curzon, 109).

Auch Amtsträger innerhalb des Ordens hatten gemäß ihrer Hierarchiestufe und den damit verbundenen Aufgaben das Recht auf eine bestimmte Anzahl von Knappen. Diese waren häufig nicht nur für die persönliche Betreuung des Ritters zuständig, sondern ebenso für die Versorgung der Pferde und andere Tätigkeiten im Tross (§175 u. 176, ed. Curzon, 130ff.).

Temporäre und dauerhafte Knappen

Interessanterweise unterschied der Orden zwischen Knappen, die dauerhaft dienten, und solchen, die zeitlich begrenzt „a la charité“ dienten. Diese temporären Knappen genossen denselben Respekt und Schutz wie zeitlich dienende Ritter und Kapläne. Die Ordensregel betonte ausdrücklich, dass sie rücksichtsvoll behandelt und keinesfalls geschlagen werden durften (§31, ed. Schnürer, 142 / §51 und §67, ed. Curzon, 66).

Ein weiteres wichtiges Merkmal war ihre Kleidung: Knappen durften keine weißen Mäntel tragen, welche den Ritterbrüdern vorbehalten waren (§68, ed. Curzon, 67). Diese Unterscheidung in der Kleidung unterstrich ihren Status als Diener, wenngleich sie oft von adliger Herkunft waren.

Der adlige Knappe und seine Ausbildung

Der Begriff „Knappe“ (vahlet gentil home) bezeichnete ursprünglich einen adligen Sohn, der zur Ausbildung einem Ritter anvertraut wurde. Laut §77 der Statuts hiérarchiques (ed. Curzon, 75) durfte nur der Meister selbst über die Zuweisung eines solchen adligen Knappen entscheiden. Obwohl diese Knappen keine Ordensmitglieder waren, konnten sie unter besonderen Umständen vom Meister zum Ritterbruder („daire frere chevalier“) erhoben werden. Ob diese Erhebung jedoch einen formellen Ritterschlag beinhaltete, bleibt historisch unklar.

Knappen in den spanischen Ordensprovinzen

In den spanischen Provinzen des Templerordens, insbesondere in Aragon und Katalonien, existieren Berichte, dass Adelige ihre Söhne den Templern zur Erziehung übergaben. Dieser Schritt geschah häufig, wenn die Eltern selbst als Donaten in den Orden eintraten. Eine spätere Aufnahme dieser jungen Adligen als vollwertige Ordensmitglieder war jedoch keine Voraussetzung.

Andererseits existieren auch Urkunden aus anderen Regionen, die von der seltenen Praxis einer Oblatur berichten, also der feierlichen Übergabe eines Kindes an den Orden mit der Absicht, es später als Mitglied aufzunehmen.

Fazit: Diener und Hoffnungsträger

Die Knappen im Templerorden waren weit mehr als einfache Diener. Sie waren integraler Bestandteil des täglichen Lebens im Orden, unterstützten die Ritter in militärischen und organisatorischen Aufgaben und erhielten gleichzeitig eine fundierte Ausbildung. Während viele von ihnen im Dienst blieben, gab es vereinzelt auch Fälle, in denen sie in den Ritterstand erhoben wurden.

Ihre Rolle spiegelt die komplexe Struktur und Hierarchie des Templerordens wider und zeigt, wie wichtig Nachwuchs, sowohl in Form von Dienern als auch von potenziellen Rittern, für das Fortbestehen dieses einzigartigen Ritterordens war.

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