Ist Judentum eine Gesetzesreligion?
Für gläubige Juden ist die Einhaltung des Religionsgesetzes ein wesentlicher Bestandteil ihres Lebens. Sie unterwerfen ihr tägliches Leben der Herrschaft Gottes und sehen darin auch eine Verpflichtung, zur Verbesserung der Welt beizutragen, indem sie zum Tikkun, zur Reparatur der Welt, beitragen. Aus mystischer Sicht dient das Studium der Tora dazu, göttliche Funken zu sammeln und das Böse aus der Welt zu vertreiben.
Liberalere Gruppen interpretieren das Religionsgesetz weniger strikt und halten einige überlieferte Gebote, wie beispielsweise die Speisevorschriften oder die Regelungen für den Schabbat, für nicht mehr zeitgemäß. Hier gibt es jedoch eine breite Palette von Ansichten und Haltungen.
Säkulare Juden befolgen einen Großteil der religiösen Vorschriften nicht, dennoch hindert dies die meisten nicht daran, sich als Juden zu identifizieren. Man kann jüdisch sein, ohne die religiösen Gebote einzuhalten, und gleichzeitig kann man sein “Judentum” gerade durch die Einhaltung der religiösen Gebote definieren.