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Leib und Blut des Bundes – Aspekte der Bibel (Markus 14,12-16.22-26)

Wer in Österreich oder im Süden Deutschlands lebt, hat zehn Tage nach Pfingsten einen weiteren freien Tag: Fronleichnam. Die Bezeichnung leitet sich vom mittelhochdeutschen vrone licham für „des Herrn Leib“ ab. Das katholische Fest erinnert, nach dem abgeschlossenen Osterfestkreis, an das letzte Abendmahl, das der Bibel zufolge Jesus aus Nazareth mit seinen Anhängern gefeiert hat: als Pessach- oder Paschamahl. Bei dieser Gelegenheit hat Jesus, u.a. gemäß dem Markusevangelium, bei Lobpreis und Dank über Brot und Wein eine Verbindung zu „seinem Leib“ und „seinem Blut“ hergestellt. Da der eigentliche Gedenktag dieses Mahls, der Gründonnerstag, in der besinnlichen Karwoche beheimatet ist, wird der Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag zum großen Festtag in der katholischen Kirche. Dabei wird der Glaube an die Anwesenheit Jesu in Gestalt von Brot und Wein bei jeder Messe, bei jeder „Eucharistiefeier“, artikuliert.

Das Markusevangelium: Markus 14,12-16.22-26
Im Markusevangelium wird das letzte Abendmahl detailliert beschrieben. Die Jünger fragen Jesus, wo sie das Passahmahl vorbereiten sollen. Jesus schickt zwei von ihnen nach Jerusalem mit spezifischen Anweisungen: Sie sollen einem Mann mit einem Wasserkrug folgen und ihm in ein Haus folgen. Dort sollen sie den Hausherrn fragen, wo das Gästezimmer ist, in dem Jesus das Passahmahl mit seinen Jüngern feiern kann. Alles geschieht wie von Jesus vorhergesagt, und sie bereiten das Mahl vor.

Das letzte Abendmahl: Symbolik und Bedeutung
Während des Mahls nimmt Jesus Brot, dankt, bricht es und gibt es seinen Jüngern mit den Worten: „Nehmt, das ist mein Leib.“ Dann nimmt er einen Kelch, spricht ein Dankgebet, gibt ihnen den Kelch und sie trinken alle daraus. Jesus sagt: „Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.“ Diese Worte und Handlungen sind zentral für das Verständnis des Abendmahls und der Eucharistie in der christlichen Theologie.

Die symbolische Bedeutung des Brotes und des Weines als Leib und Blut Christi ist tief verwurzelt in der jüdischen Tradition des Passahmahls, das an den Auszug aus Ägypten erinnert. Jesus verleiht diesen Elementen eine neue, tiefere Bedeutung. Indem er das Brot und den Wein als sein Leib und Blut identifiziert, etabliert er einen neuen Bund zwischen Gott und den Menschen.

Theologische Implikationen
Die Worte „Leib“ und „Blut“ sind nicht nur symbolisch, sondern sie stehen im katholischen Glauben für die reale Gegenwart Jesu in der Eucharistie. Diese Lehre der Transsubstantiation besagt, dass Brot und Wein in der Messe tatsächlich zu Leib und Blut Christi werden. Diese Vorstellung hebt die Bedeutung der Eucharistie als zentrales Sakrament der katholischen Kirche hervor. Sie ist nicht nur ein Erinnerungsakt, sondern ein wirkliches Teilhaben am Opfer Christi.

Fronleichnam: Ein Fest des Glaubens
Das Fronleichnamsfest dient dazu, diese Glaubenswahrheit öffentlich zu bekennen und zu feiern. Es ist ein Tag, an dem die katholische Kirche die Realpräsenz Christi im Sakrament der Eucharistie besonders hervorhebt. Prozessionen, bei denen die konsekrierte Hostie in einer Monstranz durch die Straßen getragen wird, sind ein sichtbares Zeichen des Glaubens und der Verehrung.

Das Markusevangelium bietet einen tiefen Einblick in das letzte Abendmahl und die Bedeutung von Brot und Wein als Leib und Blut Christi. Das Fest Fronleichnam erinnert die Gläubigen an diese zentrale Lehre und lädt sie ein, ihren Glauben an die Realpräsenz Christi in der Eucharistie zu feiern und zu bezeugen. Die Feier dieses Festes stärkt den Gemeinschaftssinn und die spirituelle Verbindung der Gläubigen mit Christus und untereinander.

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