Woher kommt eigentlich der heutige Aschermittwoch?
Der Aschermittwoch markiert den Beginn der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern und ist ein wichtiger Tag im christlichen Kirchenjahr. Er fällt immer auf den Mittwoch nach dem Karnevalsdienstag und leitet die Zeit der Buße und Besinnung ein, die bis zum Osterfest dauert. Doch woher kommt dieser Brauch und seit wann wird er begangen? Hier erfährst du die Hintergründe.
Die Ursprünge des Aschermittwochs: Ein Brauch aus der frühen Kirche
Die Tradition des Aschermittwochs geht bis in die frühe christliche Kirche des 4. Jahrhunderts zurück. In dieser Zeit legten reuige Sünder am Beginn der Fastenzeit Büßergewänder an und wurden mit Asche bestreut, um ihre Reue zu zeigen. Diese Asche stammte meist von verbrannten Palmzweigen des Vorjahres, die am Palmsonntag geweiht worden waren.
Die Praxis wurde im Jahr 1091 durch Papst Urban II. offiziell für alle Christen eingeführt. Von diesem Zeitpunkt an gehörte das Aschenritual zum festen Bestandteil der katholischen Liturgie am Aschermittwoch. Dabei wurden die Gläubigen mit einem Aschekreuz auf der Stirn bezeichnet, begleitet von den Worten:
„Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“ oder „Kehrt um und glaubt an das Evangelium“.
Dieses Ritual soll an die Vergänglichkeit des Lebens erinnern und zur Umkehr aufrufen.
Warum Asche? Die symbolische Bedeutung
Die Verwendung von Asche hat in der Bibel eine lange Tradition und steht für Buße, Reinigung und Vergänglichkeit. Im Alten Testament bedeckte man sich mit Asche, um Reue zu zeigen. So heißt es etwa im Buch Jona (3,6):
„Und der König von Ninive stand auf von seinem Thron, legte seinen Mantel ab, hüllte sich in Sack und setzte sich in die Asche.“
Die Asche soll die Gläubigen daran erinnern, dass alles Irdische vergänglich ist und dass die wahre Hoffnung im ewigen Leben liegt. Gleichzeitig ist die Asche ein Symbol der Reinigung: Wie ein Phönix aus der Asche sollen die Gläubigen durch die Buße geläutert und erneuert hervorgehen.
Der Aschermittwoch und die Fastenzeit: Eine Zeit der Umkehr
Mit dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit, die genau 40 Tage dauert – ohne die Sonntage mitzuzählen. Diese Zeit erinnert an die 40 Tage, die Jesus in der Wüste fastete, bevor er sein öffentliches Wirken begann (Matthäus 4,1-11). Es ist eine Zeit der Besinnung, des Verzichts und der Buße, die die Gläubigen auf das wichtigste Fest im Christentum vorbereiten soll: das Osterfest, die Auferstehung Jesu Christi.
Die Tradition des Fastens an sich ist jedoch noch älter und reicht bis in die jüdische Tradition zurück, wo das Fasten eine Form der Buße und der Annäherung an Gott darstellte.
Aschermittwoch heute: Zwischen Tradition und Moderne
Auch heute noch ist der Aschermittwoch ein bedeutender Tag für viele Christen weltweit, besonders in der katholischen und anglikanischen Kirche sowie bei einigen protestantischen Gemeinden. In vielen Ländern besuchen die Gläubigen die Messe, um das Aschekreuz zu empfangen, und verzichten auf Fleisch – eine Tradition, die sich im Brauch des Fischessens am Aschermittwoch widerspiegelt.
Gleichzeitig hat sich der Aschermittwoch in manchen Regionen zu einem politischen Ereignis entwickelt. In Deutschland beispielsweise ist der politische Aschermittwoch eine Gelegenheit für Parteien, Reden zu halten und das politische Jahr einzuläuten – ein Brauch, der auf die bayerische Tradition der Versammlungen nach dem Karneval zurückgeht.
Fazit: Der Aschermittwoch als Symbol der Umkehr und Erneuerung
Der Aschermittwoch ist weit mehr als nur der Tag nach dem Karneval: Er ist eine Einladung zur Umkehr, zur Erneuerung des Glaubens und zur Vorbereitung auf Ostern. Mit seinen jahrhundertealten Traditionen und symbolischen Bedeutungen bleibt dieser Tag eine wichtige Station im christlichen Jahreskreis.
Möge der Geist der Besinnung und Erneuerung dich durch die Fastenzeit begleiten!