Templer - Blog

Die Beziehung der Templer zu den Katharer

Über die Beziehungen der Templer zu der katharischen Religionsgemeinschaft im Süden Frankreichs und die Rolle des Ordens während des Albigenserkreuzzuges wurden und werden zahlreiche Legenden verbreitet, die bis dahin gehen, den Templern eine insgeheim katharische Religion zuzuschreiben.
Wahr ist, daß die Templer am Kreuzzug nur in geringer Zahl teilnehmen, was aber auch in ihrem gleichzeitigen Engagement im Orient begründet liegt. Sie sind enge Vertraute des Kreuzzugsführers Simon de Montfort und schützen beispielsweise 1212 dessen Sohn bei einer Aufruhr in Narbonne. Der Templer-Provinzmeister Guillaume d’Alliac war auf Seiten der Kreuzfahrer bei der Belagerung von Toulouse – wobei über die ‘Häresie’ der Stadt und ihrer Führer keine falschen Vorstellungen gemacht werden sollten: die Stadtväter riefen innigst ihren Lokalpatron, den Hl. Saturnin, um Hilfe gegen das Kreuzfahrerheer an. Hier wie überall im Kampf gegen die Katharer dürfen Antiklerikalismus und politische Ressentiments auf beiden Seiten nicht mit religiöser Divergenz gleichgesetzt werden. Ein Templer war es auch, der ein geplantes Attentat auf den pro-französischen Bischof von Toulouse, Folquet de Marseille, entlarvte.
Nichts desto trotz gab es auf Grund langer familiärer Bindungen Sympathien der ortsansässigen Templer mit dem – zum Teil katharisch sympathisierenden – Adel. So wurden derart verdächtige Adlige im Roussillon durchaus auf Templerfriedhöfen bestattet.

Eine katharische Häresie nachzuweisen wurde sich später während des Prozesses nicht vordergründig bemüht. Zwar enthalten die Anklagepunkte der Provinzialkonzilien theologische Fragen, die auf katharische Ansichten und Praktiken hindeuten, doch eben auch auf andere abweichende Religionsgemeinschaften. Derartige Fragen gehörten zum Standartrepertoir der Inquisition, die versuchte, die angetroffene oder zugeschriebene Häresie entsprechend zu klassifizieren.

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