Templer - Blog

Mit Erdgas das Klima retten?

Die EU-Kommission will Strom aus Erdgas in Zukunft als nachhaltige Energieform einstufen. Doch ist Erdgas wirklich eine klimafreundliche Energiequelle? Oder wird mit Gas am Ende alles nur noch schlimmer?

In der Werbung wurde Erdgas lange als umweltschonende und freundliche Energiequelle angepriesen. Dabei sorgt der Energieträger in Deutschland immer wieder für Diskussionen. Sei es durch die vermeintliche Abhängigkeit von russischem Erdgas oder zuletzt Anfang des Jahres durch die Entscheidung der EU-Kommission. Die will Gaskraftwerke unter bestimmten Bedingungen als nachhaltig einstufen, um so Investitionen in nachhaltige Technologien zu lenken.
Der Plan: Gaskraftwerke sollen übergangsweise in Zeiten, in denen Wind und Sonne nicht genügend Energie liefern, die Stromversorgung sicherstellen. Aber ist Erdgas wirklich so sauber, wie die EU es darstellt? Und wie abhängig ist Deutschland von dieser Brückentechnologie? Die Science Cops nehmen die Ermittlungen gegen die EU-Kommission auf.

Wie klimaschonend ist Erdgas wirklich?
Auch Erdgas setzt als fossiler Rohstoff bei der Verbrennung klimaschädliche Treibhausgase frei. Allerdings entstehen nur rund halb so viele CO₂-Emissionen pro Kilowattstunde Strom wie bei der Verbrennung von Braunkohle. Als Ersatz für Braunkohle-Kraftwerke würden Gaskraftwerken also auf den ersten Blick tatsächlich erhebliche Mengen Kohlenstoffdioxid einsparen.

Doch es gibt ein Problem: Erdgas besteht zun Großteil aus dem stark klimaschädigenden Gas Methan. Und das hat in den ersten 20 Jahren nach dem Ausstoß ein bis zu 87-fach höheres Treibhauspotenzial als CO₂. Und immer wieder entweichen bei der Förderung oder beim Transport des Erdgases große Mengen Methan in die Atmosphäre. Oft werden diese Methan-Emissionen, die bei der Erdgasförderung entstehen, nicht vollständig in die Berechnung der Klimawirkung von Erdgas einbezogen.

Ob das freigesetzte Methan, die Vorteile des Erdgases wieder zunichte macht, lösen die Science Cops im Podcast auf.

Erdgas als Brückentechnologie?
Als vermeintlich klimaschonender Stromerzeuger soll Erdgas auch eine wichtige Rolle als Brückentechnologie hin in eine klimaneutrale Zukunft spielen. Wenn die Atom- und Braunkohlewerke vom Netz sind, sollen Gaskraftwerke die Stromproduktion in Flauten-Zeiten sicherstellen. Außerdem könnten die Gaskraftwerke irgendwann auch anstatt Erdgas nur noch Wasserstoff verbrennen – sofern es den in Zukunft ausreichend gibt.

Aber brauchen wir dafür wirklich noch Gaskraftwerke oder könnten die erneuerbaren Energien die Produktion nicht schon allein stemmen? Und bremsen Investitionen in Gaskraftwerke den weiteren Ausbau von Windkraft und Solarenergie?

Schreibe einen Kommentar