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⚔️ Gedanken am 31. Jänner

„Täusch eine Tugend vor, so sie dir fehlt“ – Die Kunst des spirituellen Wachsens durch Nachahmung

Einleitung: Der Weg vom Schein zum Sein

William Shakespeare schrieb einst: „Täusch eine Tugend vor, so sie dir fehlt.“ Auf den ersten Blick mag dieser Satz irritierend klingen – als würde er zur Heuchelei auffordern. Doch bei genauerem Hinsehen verbirgt sich darin eine tiefe spirituelle Wahrheit: Manchmal müssen wir das verkörpern, was wir noch nicht sind, um es schließlich zu werden.

In unserer täglichen Realität erleben wir oft einen inneren Widerspruch:

  • Wir wollen gut und liebevoll handeln, scheitern aber an unseren Ego-Bedürfnissen.
  • Wir sehnen uns nach göttlicher Einheit, doch der Alltag zieht uns immer wieder in Kleingeistigkeit und Selbstbezogenheit zurück.

Dennoch bleibt in uns die Sehnsucht nach dem Göttlichen, die Sehnsucht, ein Werkzeug der Liebe und des Mitgefühls zu werden. Selbst wenn wir uns kalt und leblos fühlen, können wir uns dafür entscheiden, so zu handeln, als wären wir bereits erfüllt von Liebe und Licht.

„Schwindel dich durch Schein zum Sein durch!“ – Es geht nicht um Selbstbetrug, sondern um eine bewusste Übung, Tugenden zu verkörpern, bis sie zu einem festen Bestandteil unseres Wesens werden.


1. Der innere Kampf zwischen Ego und Seele

Das falsche Ich: Der Kampf des Egos

Unser falsches Ich, auch Ego genannt, ist geprägt von:

  • Selbstbezogenheit und Angst
  • Kontrolle und Manipulation
  • Eifersucht und Vergleich
  • Sorge um das eigene Überleben und Ansehen

Das Ego neigt dazu, unsere Handlungen und Gedanken zu dominieren und uns von der tiefen Verbundenheit mit dem Göttlichen abzuschneiden.

Die Sehnsucht der Seele

Gleichzeitig existiert in uns eine Sehnsucht nach Ganzheit, Frieden und Liebe. Diese Sehnsucht stammt aus dem innersten Kern unseres Wesens, der mit dem Göttlichen verbunden ist. Die Seele ruft uns immer wieder zurück auf den Weg der Liebe, der Hingabe und des Dienens.

„Es spielt keine Rolle, ob unsere Motivation zur Einswerdung mit dem Göttlichen nachlässt und selbstsüchtige Gedanken die Oberhand gewinnen.“

Die Herausforderung besteht darin, diesen Ruf zu hören und ihm zu folgen – auch wenn unser Herz sich leer und unser Geist widerständig anfühlt.


2. Vom Nachahmen zur Verkörperung: Der Weg der Tugend

Der Wert des Nachahmens

In der spirituellen Praxis spielt das Nachahmen eine zentrale Rolle. Wenn wir handeln, als ob wir bereits von Liebe und Mitgefühl erfüllt wären, erschaffen wir eine Brücke zwischen unserem jetzigen Zustand und dem Ideal, das wir anstreben.

„Wenn wir die Sehnsucht nach Gott und den innigen Wunsch, unserem Nächsten zu dienen, unaufhörlich vortäuschen, werden diese Tugenden früher oder später Wirklichkeit werden.“

Die Macht der Gewohnheit

  • Wenn wir Freundlichkeit „nachahmen“, werden wir eines Tages wahrhaft freundlich.
  • Wenn wir Liebe „vorspielen“, wird sie eines Tages in unserem Herzen echt sein.
  • Wenn wir Güte „praktizieren“, wird sie zu einem natürlichen Teil unseres Charakters.

Ein praktisches Beispiel:

  • Morgenritual: Beginne den Tag mit einem Gebet oder einer klaren Intention:
    „Heute werde ich Liebe, Geduld und Mitgefühl verkörpern, auch wenn ich mich innerlich nicht so fühle.“
  • Alltagsmomente: Handle bewusst und geduldig, selbst in herausfordernden Situationen.
  • Abendreflexion: Sieh den Tag als Übung und erkenne deine Fortschritte an.

3. Die Rolle von Erzengel Michael

Michael – Der Engel der Liebe und Weisheit

Erzengel Michael, dessen Name auf Hebräisch „Wer ist wie Gott?“ bedeutet, ist ein kraftvoller Begleiter auf dem Weg der Tugend. Er hilft uns:

  • Klarheit über unsere Absichten zu gewinnen.
  • Widerstände und Zweifel zu überwinden.
  • Standhaft und mutig unseren Weg zu gehen.

Ein Gebet an Erzengel Michael:

„Michael, großer Engel der Weisheit und Liebe, hilf mir, diese Ideale zu verinnerlichen, auf dass sie mir so vertraut werden mögen wie die Luft, die ich atme.“

Der Schutz durch das Ei aus Licht

Stelle dir vor, dass du von einem Ei aus Licht umgeben bist, das dich schützt und nährt. In diesem Raum der Stille und Klarheit kannst du dich auf die göttliche Gegenwart einstimmen und Kraft für den Tag schöpfen.


4. Die Praxis im Alltag: Die Templerarbeit

Ein Gebet des Tages:

„Gedankt sei Dir, Göttlicher Geliebter, für das Licht des Morgens und diesen weiteren Tag, an dem ich lernen, lieben und wachsen kann. Gleichgültig, ob ich mir des Feuers der Liebe in meinem Herzen bewusst bin oder ob meine Seele sich kalt und leblos anfühlt, gib, dass ich weiter übe, Dich zu lieben und meinem Nächsten zu dienen.“

Eine tägliche Übung:

  1. Beginne den Tag bewusst: Sprich das Gebet am Morgen.
  2. Wähle eine Tugend: Entscheide dich für eine Tugend (z.B. Geduld, Mitgefühl, Dankbarkeit), die du heute verkörpern möchtest.
  3. Handle entsprechend: Auch wenn es sich nicht echt anfühlt, übe die Tugend aktiv in deinem Handeln.
  4. Reflexion am Abend: Blicke zurück und erkenne Momente, in denen du die Tugend verkörpert hast.
  5. Rufe Michael an: Wann immer du Schwäche spürst, bitte Erzengel Michael um Beistand.

5. Die Früchte der Übung

Wenn wir diesen Weg der Nachahmung konsequent gehen, erleben wir tiefgreifende Veränderungen:

  • Transformation des Herzens: Nachahmung wird zur Verkörperung.
  • Innere Klarheit: Selbstsüchtige Gedanken verlieren an Macht.
  • Stärkere Verbindung zu Gott: Die Sehnsucht nach göttlicher Einheit wird erfüllt.
  • Liebevoller Umgang mit anderen: Unsere Worte und Taten werden zum Ausdruck der göttlichen Liebe.

6. Fazit: Vom Schein zum Sein

Die Worte Shakespeares erinnern uns daran, dass es nicht entscheidend ist, wo wir stehen, sondern wohin wir uns bewegen. Auch wenn wir uns kalt, leer oder egoistisch fühlen – die bewusste Wahl, Tugenden zu verkörpern, führt uns Schritt für Schritt näher zur göttlichen Einheit.

„Schwindel dich durch Schein zum Sein durch!“


7. Abschlussmeditation: Die Verkörperung der Liebe

  1. Atme tief ein und aus.
  2. Stelle dir ein warmes Licht in deinem Herzen vor.
  3. Sprich innerlich:
    „Göttlicher Geliebter, hilf mir, Liebe, Geduld und Mitgefühl zu verkörpern, bis sie zu meiner wahren Natur werden.“
  4. Verweile in diesem Licht und spüre die Verbindung zu Erzengel Michael und zur göttlichen Gegenwart.

Möge jeder Tag eine Gelegenheit sein, Tugenden zu verkörpern, auch wenn sie sich zunächst fremd anfühlen. Möge der Weg vom „Schein“ zum „Sein“ ein Weg der Liebe und Hingabe sein.

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