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⚔️ Gedanken am 8. Mai

Juliana von Norwich – Gott als wahre Mutter des Lebens

Die Mystikerin der göttlichen Liebe

Juliana von Norwich, eine bedeutende englische Mystikerin des Mittelalters, gehört zu den herausragenden spirituellen Gestalten, die die göttliche Liebe auf besonders zarte und innige Weise beschrieben haben. Sie lebte im 14. Jahrhundert in einer Zeit großer Unsicherheiten – geprägt von Pest, Armut und sozialen Umbrüchen – und doch war ihr Bild von Gott zutiefst hoffnungsvoll und liebevoll.

Besonders bekannt wurde Juliana durch ihre Visionen, die sie in dem Werk „Offenbarungen von göttlicher Liebe“ niederschrieb. In diesen zeigt sich Gott nicht als strenger Richter, sondern als liebende Mutter, die alle Geschöpfe mit Fürsorge und unendlichem Erbarmen umhüllt.

Gott als Mutter – Natur, Liebe, Weisheit

Juliana schreibt:
„Dieses schöne und liebliche Wort >Mutter< ist in sich so süß und so gütig, dass es rechtens auf niemanden bezogen werden kann außer auf Ihn, der die wahre Mutter des Lebens und aller Dinge ist.“

Für sie gehören zur wahren Mutterschaft Eigenschaften wie Natur, Liebe, Weisheit und Wissen – und all das ist in Gott vollkommen vereint.
Gott, so Juliana, bringt uns nicht nur hervor, sondern nährt, lehrt und begleitet uns – zärtlich, weise und voll Mitgefühl. Diese Sichtweise durchbricht die einseitig männlichen Gottesbilder und öffnet das Herz für eine umfassende, geborgene Spiritualität.

Die Mutterschaft Gottes in der Schöpfung

In Julianas mystischem Erleben ist Gott die Mutter aller Dinge, die jeden Tag neu Leben schenkt. Die Schöpfung ist Ausdruck ihrer Lebenskraft. Wenn wir die Welt durch diese Augen betrachten, erkennen wir in jedem Blatt, in jedem Atemzug, in jeder Berührung die Gegenwart der Göttlichen Mutter.

Diese Sicht lädt uns ein, nicht nur über Gott nachzudenken, sondern Gott zu erfahren – als sanft tragende Kraft, als tiefer Frieden, der uns in jedem Moment umfängt.

Tempelarbeit – Im Schoß der Göttlichen Mutter

Gedankt sei Dir, Göttliche Mutter,
dafür, dass Du heute morgen die Welt abermals ins Dasein gerufen hast.
Lasse mich Deinen Frieden und Deine Stille spüren.
Lasse mich Deine Arme um mich fühlen,
da ich mich mit jedem Ausatmen in Deine Göttliche Gegenwart fallen lasse.

Wenn ich heute durch die Welt wandle,
lasse mich jeden Aspekt der Natur als Dein Werk würdigen
und innehalten, um Deinen Puls, Deinen Atem in allem Lebendigen zu spüren.

Übung – Die Lebenskraft in der Natur

Finde heute eine lebende Pflanze
eine Topfpflanze, einen Baum, eine Blume oder ein einfaches Kraut.
Setze dich vor ihr nieder und zentriere dich mit Hilfe deiner Atmung.

Begib dich an den inneren Ort der Stille,
und erweitere dann deinen Geist nach und nach,
bis er die Pflanze mit einschließt.

Meditiere für ein paar Minuten über die Lebenskraft,
die in der Pflanze wirkt – dieselbe Kraft,
die auch dich nährt, trägt und belebt.

Fazit – Die Umarmung der göttlichen Mutter

Juliana von Norwich lehrt uns, dass wir in der göttlichen Liebe geborgen sind –
dass wir Tag für Tag aufs Neue aus dem Schoß Gottes hervorgehen,
der uns nicht nur als Vater, sondern auch als Mutter begleitet.

Mögest du im Alltag die zärtliche Gegenwart der Göttlichen Mutter spüren –
in dir selbst, in den Menschen, in der Natur.
Und möge ihr Frieden dich immer wieder heimführen
zu dem, was du in Wahrheit bist:
ein Kind der Liebe, ein Teil des göttlichen Lebens.

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