Templer - Blog

⚔️ Komturei Scheikwitz (=Čejkovice, Tschechien)

Es gibt mehrere gleichlautende Ortsbezeichnungen auf dem Gebiet es heutigen Tschechien. Die Templerniederlassung befand sich wahrscheinlich im heutigen Kreis Göding/Hodonin, östlich der Autobahn D2 (Brno – Bratislava).
Die Burganlage von Scheikwitz/Cejkovice (auch Schzaykowitz, Cheycowitz, Schakwicz) wurde 1269 erstmals im Rang einer Komturei (domus milicie templi de Schekwitz) erwähnt. Der erste Hinweis auf hier ansässige Templer ist aber bereits mehr als 20 Jahre älter und stammt aus einer Bulle Papst Innozenz IV. von 1246. Darin erteilte der Papst mehreren Prälaten den Auftrag, den Streit um den Zehnt im Dorfe Ceje zwischen den Klöstern Wehlerad (=Velehrad) und Thusnowicz (=Tisnov)einerseits und den Templern in Scheikwitz andererseits zu schlichten. Wahrscheinlich 1237 hatten die Templer ihre dortige Niederlassung gegründet.

Der Besitz wurde durch Schenkungen, aber auch durch Ankäufe erweitert. 1248 bekundete Ulrich (Sohn des Herzogs von Kärnten und von Ottokar mit der provinciam brczedslaviensem belehnt), den Templern von Scheikwitz (fratribus templariis residentibus in Schaeikwicz) Güter im Dorfe Rackowitz übertragen zu haben. 1292 erwarb die Komturei das Dorf Schönstraß (=Sczetrapie; Wssetrapi, nicht mehr existent) für 155 Mark Silber. 1297 verkaufte Ritter Protheba von Dobrovitz den größten Teil seiner Güter an die Templer. Die Ausstrahlung der Komturei und damit ihr Besitz erstreckte sich weit: In einer Urkunde vom 30.09.1302 bezeugen Komtur Ekko und die Ordensbrüder von Scheikwitz, dass sie vom Schottenkloster in Wien statt eines Hofzins einen Fischteich in der Ratstraz (=heutige Teinfaltstrasse?) erhalten haben.

Neben der mehr repräsentativen Niederlassung in Prag (der Sitz des Provinzmeisters lag unweit der ehemaligen Judith-Brücke bei St. Laurenzius/heute St. Anna) war die Komturei Scheikwitz/Cejkovice vor allem ein wichtiger Wirtschaftsstandort. Lag er doch an traditionellen mitteleuropäischen Verkehrswegen und an einer wichtigen europäischen Schnittstelle. Von hier wurden die Geschäfte in den Ordensprovinzen Böhmen, Mähren und Österreich geführt. Und der letzte für diese Ordensgebiete zuständige Provinzmeister, Ekko (von Egerberg), sollte offensichtlich die zentrale Lage und die Wirtschaftskraft dieses riesigen Weinbaugebietes, das neben Mähren und Österreich wohl auch das angrenzende – aber zu einer anderen Ordensprovinz gehörende – Ungarn umfasste, für den Templerorden nutzbar machen.

Dass die Beziehungen zu den umliegenden geistlichen und weltlichen Mächten nicht immer ungetrübt blieben, zeigt der Streit der Komturei mit dem Cistercienserkloster Saar (=Žďár nad Sázavou) um Patronats- und Zehntrechte. Der letztlich 1269 als Schiedsrichter angerufene Bischof von Olmütz gesteht den Templern das patronatsrecht in Michelsdorf (=Wrbitz; Vrbice) und den Zehnten von 14 unter 20 Grundstücken zu; dem Kloster hingegen das Patronat über die Kirche in Cobelz (=Kobyli) und den Zehnt der restlichen 6 Grundstücke in Michelsdorf.

Unter dem Eindruck der Verhaftungen der Templer in den französischen Kronlanden im Herbst 1307, bemühten sich auch die Ordensbrüder in Scheikwitz, Grundbesitz in sichere Hände zu geben und so über turbolente Zeiten zu retten: Am 03.03.1308 geben die Templerbrüder und Provinzmeister Ekko, mit Erlaubnis des Ordensmeisters und mit Zustimmung des Herzogs Friedrich von Österreich und der Steiermark die Stadt Setteinz (=Vsetin) mit dem Schloss Freundsberg (=Vreuntspergk) sowie das Wasser Roknitz (Fluss Ruzdka ?)
bis zur Mitte des Wasser Bertsch (Fluss Becva oder Bystrice ?) an Bokko von Chrawar (=Vok von Kravare; Wok von Krawarn = eine der bedeutendsten Adelsfamilie von Mähren) für 31 Jahre in Erbpacht. Dabei bleiben den Templern die Mühle in Setteinz und die Kirchen, den Kirchen selbst ihre Einkünfte erhalten.
Nach Ablauf der 31 Jahre sollte unter der Voraussetzung, dass der Templerorden noch besteht, ein neuer Vertrag geschlossen werden. Die Komturei Scheikwitz wird zwar in diesem Vertrag namentlich nicht erwähnt, es ist jedoch davon auszugehen, dass diese die oben angeführten Güter in Erbpacht gab, da in der Urkunde ausdrücklich hervorgehoben wird, dass das Siegel des Konvents von Scheikwitz beigefügt ist.

Nach Auflösung des Templerordens gelangten auch die Besitztümer von Scheikwitz an die Johanniter. Rund 30 Jahre später gelangten Herrschaft und Festung an den mährischen Zweig der Sternbergs, die – wie zahlreiche Urkunden bezeugen – dem Orden eng verbunden waren. Heute ist die Burganlage ein Hotel.

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