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Anderen helfen ist Geschenk an sich selbst und tut allen gut

Männer und Frauen, die in kirchlichen Sozialeinrichtungen wirken, hat Papst Franziskus am Freitag in Lissabon in ihrem Dienst bestärkt. „Anderen zu helfen ist ein Geschenk an sich selbst und tut allen gut“, unterstrich das Kirchenoberhaupt in einem kirchlichen Sozialzentrum in Serafina, einem verarmten Viertel am Stadtrand von Lissabon.

Das Centro Social Paroquial São Vicente de Paulo bietet unter anderem einen Kindergarten, eine Grundschule, eine Nachmittagsbetreuung, ein Altenheim und eine Behindertenfürsorgestelle. Rund 170 Menschen arbeiten dort mit, und ihnen sowie Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zweier Sozialvereine begegnete Franziskus in der armen Peripherie von Portugals Hauptstadt in einer freudigen Atmosphäre. Seinen Besuch wollte er nicht zuletzt als großes Dankeschön verstanden wissen.

Besonders würdigte der Papst das konkrete Handeln für Benachteiligte: „Es gibt keine abstrakte Liebe, das gibt es nicht in der Wirklichkeit. Die Liebe ist konkret, man muss sich dabei die Hände schmutzig machen. Die Liebe, die ich auch hier spüre – ist die konkret oder abstrakt? Wenn man einen Kranken oder Ausgegrenzten sieht, gibt man ihm die Hand, oder zieht man sie zurück, um sich nicht anzustecken? … Wir sollten versuchen, ein Leben zu führen, das Spuren hinterlässt. Ein aufgeladenes Leben – auch dazu dient ein Weltjugendtag…“

Landsleute oder Ausländer – ganz egal…
Weil ihn die Scheinwerfer im Saal ein wenig blendeten, trug Franziskus nicht seinen ganzen Redetext vor. Der Vatikan veröffentlichte aber auch den Teil der Ansprache, den der Papst nicht verlesen hat.

„Wenn man keine Zeit damit verschwendet, sich über die Wirklichkeit zu beschweren, sondern sich darum sorgt, konkreten Bedürfnissen zu entsprechen, mit Freude und Vertrauen in die Vorsehung, geschieht Wunderbares“, erklärte Franziskus in dem Text. Dabei sollten katholische Helfer und Helferinnen niemanden bevorzugen oder benachteiligen: „Landsleute oder Ausländer, Angehörige der einen oder anderen Gruppierung, jung oder alt, sympathisch oder unsympathisch“, das dürfe keinen Unterschied machen.

Verrückter, Visionär, Heiliger: der Portugiese Johannes von Gott
Anderen Gutes zu tun, verändert denn auch den oder die Wohltäterin selbst, so Franziskus in dem Text weiter. Er verwies an dieser Stelle auf die persönliche Lebensgeschichte des Johannes von Gott. Der Heilige, im Übrigen Portugiese, revolutionierte im 16. Jahrhundert das Gesundheitswesen seiner Zeit und gründete den Krankenpflegerorden der Barmherzigen Brüder. Johannes von Gott begann als Abenteurer und erlebte eine radikale Bekehrung. „Und er tat etwas Kühnes: Er ging in die Stadt und begann auf der Straße zu betteln und sagte zu den Menschen: ,Brüder, tut euch selbst Gutes!´ Versteht ihr? Er bat um Almosen, aber er sagte denjenigen, die es ihm gaben, dass sie, indem sie ihm halfen, in Wirklichkeit an erster Stelle sich selbst halfen!“

„Wenn wir wirklich glücklich sein wollen, müssen wir lernen, alles in Liebe zu verwandeln“
Die Liebe, die zum Schenken motiviert, macht nicht erst im Himmel, sondern schon auf Erden glücklich, unterstrich Franziskus. „Wenn wir wirklich glücklich sein wollen, müssen wir lernen, alles in Liebe zu verwandeln, indem wir unsere Arbeit und unsere Zeit anderen anbieten, gute Worte sagen und gute Taten vollbringen, auch mit einem Lächeln, einer Umarmung, durch Zuhören, durch Blicke. Liebe Jugendliche, Brüder und Schwestern, lasst uns so leben! Wir alle können es und wir alle brauchen das, hier und überall auf der Welt.“

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