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Ankara verteidigt umstrittene Sitzordnung beim Treffen mit Charles Michel und Ursula von der Leyen

In der Diskussion um die Sitzordnung beim jüngsten Treffen zwischen der EU und der Türkei in Ankara hat sich die Türkei gegen Vorwürfe aus Brüssel verteidigt. Es habe «ungerechte Anschuldigungen gegenüber der Türkei gegeben», sagte der Aussenminister Mevlüt Cavusoglu. «Es wurde entsprechend den Anregungen der EU-Seite eine Sitzordnung aufgestellt. Punkt.» Das Treffen sei gemäss internationalen Standards und «türkischer Gastfreundschaft» abgehalten worden.

Die EU-Kommission hatte sich über die Sitzordnung empört. Bei dem Treffen mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan im Präsidentenpalast war am Dienstag für den EU-Rats-Präsidenten Charles Michel ein grosser Stuhl neben Erdogan reserviert. Die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bekam hingegen einen Platz auf einem Sofa in einiger Entfernung zugewiesen. Ein Sprecher der EU-Kommission sagte, dass von der Leyen aus ihrer Sicht auf Augenhöhe mit Erdogan und Michel hätte platziert werden müssen.

Das «Sofagate», wie der Zwischenfall genannt wird, bewegt die Öffentlichkeit in ganz Europa – und das zu Recht. «Protocol is politics» heisst eine alte Weisheit: Im diplomatischen Umgang lassen sich Form und Inhalt einer Begegnung nicht voneinander trennen. Die EU-Spitzen haben sich auf dem diplomatischen Parkett daher immer wieder überrumpeln lassen.

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