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Auch der Deutsche Orden war einst verboten

Der Zusammenbruch der Donaumonarchie im Jahr 1918 hatte weitreichende Auswirkungen auf viele Institutionen und Organisationen, darunter auch den Deutschen Orden. Ursprünglich eine religiöse und militärische Gemeinschaft, fand der Orden sich plötzlich in einer zerrissenen Realität wieder, als die Staatsgrenzen die Provinzen des Ordens in vier getrennte Gebiete teilten: Österreich, Italien (für Südtirol), die Tschechoslowakei und Jugoslawien. In diesem Zerfall der einstigen Monarchie schienen die Chancen für das Überleben des Ordens nur in Österreich vielversprechend.

In den anderen Nachfolgestaaten der Donaumonarchie wurde der Deutsche Orden zunächst als ein Habsburger Ehrenorden betrachtet. Die Gefahr der Enteignung seines Vermögens als vermeintliches Eigentum der Habsburger bedrohte seine Existenz. Um dem entgegenzuwirken, entschied sich der Hochmeister Erzherzog Eugen im Jahr 1923 dazu, sein Amt niederzulegen. Er ermöglichte die Wahl des Ordenspriesters Norbert Klein, damals Bischof von Brünn, zum Koadjutor, und trat gleichzeitig selbst zurück. Auf diese Weise wurde Bischof Klein der neue Hochmeister des Deutschen Ordens.

Bis Ende 1927 erkannten schließlich alle Nachfolgestaaten der Donaumonarchie den Deutschen Orden als geistlichen Orden an. Die neue Regelung, die im Jahr 1929 von Papst Pius XI. gutgeheißen wurde, sah vor, dass die Generalleitung des Ordens in den Händen von Priestern lag, während die Provinzleitung von den Prioren bzw. den Provinzoberinnen übernommen wurde. Im Jahr 1936 gewährte der Papst dem Orden das Privileg, dass die Kongregation der Deutschordensschwestern direkt unter der Leitung des Hochmeisters und des General-Kapitels des Ordens stehen durfte.

Die Aufbauarbeit des Ordens wurde jedoch durch das Aufkommen des Nationalsozialismus jäh unterbrochen. 1938 wurde der Deutsche Orden in Österreich verboten, gefolgt von einem Verbot in der von Hitler annektierten Tschechoslowakei im Jahr 1939. In Jugoslawien wurde der Orden infolge der Kriegs- und Nachkriegsereignisse verfolgt, während er in Südtirol unter dem Regime des Faschismus zu leiden hatte.

Diese turbulenten Jahre stellten den Deutschen Orden vor immense Herausforderungen und Prüfungen. Dennoch gelang es ihm trotz Verbote und Verfolgungen, seine geistliche Tradition aufrechtzuerhalten und seine Mission fortzuführen. Heute steht der Deutsche Orden als Symbol der Beharrlichkeit und des Glaubens in schwierigen Zeiten, bereit, den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen.

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