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Dem Panamakanal geht das Wasser aus

Ärger für den Welthandel: Jener Stausee, der den Pegel in der wichtigen Verbindung zwischen Pazifik und Atlantik reguliert, hat kaum noch Wasser. Das zeigen Satellitenbilder. Nun müssen Schiffe einen Teil ihrer Container abladen, um im Kanal nicht auf Grund zu laufen.

Wie neuralgisch Wasserstraßen für den Welthandel sind, ist spätestens seit der Blockade des Suezkanals durch den Containerfrachter Evergiven klar. In den kommenden Wochen könnte eine andere wichtige Seeverbindung der Erde nun für ähnliche Schwierigkeiten sorgen. Neueste Satellitenbilder von LiveEO zeigen: Dem Panamakanal geht das Wasser aus. Regenmangel hat die Pegel auf historische Tiefststände fallen lassen. Das wirkt sich inzwischen international auf Preise und Warenströme aus.

Seit Mai musste die Kanalbehörde den maximalen Tiefgang für Frachter immer weiter reduzieren, zuletzt auf 13,40 Meter. Der normalerweise erlaubte Tiefgang liegt bei 15,24 Metern. Hinzu kommt ein beunruhigender Trend. Steigt der im Frühjahr traditionell niedrige Pegel normalerweise ab Juni wieder deutlich an, scheint das diesmal nicht der Fall zu sein. Die Kanalbehörde erwartet gar, dass das Wasser weiter zurückgeht.

Einschränkungen gibt es schon jetzt: Schiffe, die in den Kanal einfahren wollen, müssen bis zu einem Viertel ihrer Ladung löschen, damit sie nicht auf Grund laufen. „Würde im Extremfall der Panamakanal dichtgemacht, wäre das ein Riesenproblem für die globale Schifffahrt“, sagt Torsten Hartmann, der bei Hapag-Lloyd die Schiffslinien im Transpazifikverkehr verantwortet.

Der Panamakanal ist besonders für die Versorgung Nord- und Südamerikas sowie die Verbindung nach Europa wichtig. Seit mehr als 100 Jahren erspart er Schiffen, die etwa vom Atlantik in den Pazifik wollen, den Umweg um das Kap Hoorn an der Spitze Südamerikas. Wein aus Chile, Fleisch aus Brasilien, Bananen aus Ecuador – etwa sechs Prozent des jährlichen Welthandels werden über den Kanal abgewickelt.

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