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Der gerechte Krieg?

Der gerechte Krieg und die Sakralisierung des Rittertums zum miles Christi

Die Templer hatten eine neue Gestalt geprägt, den Mönchsritter. Er verbindet
zwei radikal unterschiedliche und sogar entgegengesetzte Ethiken: Heiligkeit
und Rittertum. Es bedurfte einer weitreichenden spirituellen Entwicklung, um
diese miteinander in Einklang zu bringen. Die Kirche war gezwungen, ihre
Theologie des Krieges zu verändern – nicht allein wegen der Templer, bereits
bei der Durchführung der Kreuzzüge ist eine neue Ethik vonnöten.

Das Urchristentum verurteilte jede Gewalt und jeden Krieg. Der Krieg wurde als
eine Konsequenz der Erbsünde als immer schlecht und unzulässig, dem
Zusammenwirken der Menschen in Liebe und Wahrhaftigkeit entgegenstehend
gewertet. Zu Recht, denn Kriege waren das Mittel um neue Besitztümer zu
erhalten – seien es Ländereien oder Schätze und Wertgegenstände.
Doch die veränderte weltpolitische Situation zur Jahrtausendwende und die
Erfahrungen der Zeit zuvor – Völkerwanderung, Schaffung der nach-römischen
Staatengebilde, Zwangschristianisierung, Gewaltmissionierung – verlangten
nach einer Veränderung und Verfeinerung der Kriegsdoktrin. Sicher war der
reine Eroberungskrieg nach wie vor zu verachten, aber es stellte sich die
Frage, ob es wirklich christlich sei, den zu verurteilen, der sich gegen einen
Angriff verteidigt? Ist es nicht auch statthaft, einen Krieg mit dem Ziel der

Wahrung des Rechts zu führen?
Erste Gedanken hierzu finden sich schon bei Platon, der feststellte, dass jeder
Kampf gegen Unrecht eine gerechte Sache sei und es somit einen gerechten
Krieg gäbe. Der römische Gelehrte Cicero griff diese Gedanken auf und
formalisierte Erklärung und Ablauf des Krieges. Für ihn war bedeutend, dass
zur Kriegsführung ein gerechter Grund vorliegen musste, denn “jene Kriege
sind ungerecht, die ohne Grund unternommen wurden. Denn es kann kein
Krieg geführt werden außer um sich zu rächen oder die Feinde abzuwehren.”
Krieg ist für ihn kein rechtsfreier Zustand, mit klaren und akzeptierten Regeln
sowie einem gemeinsamen Rechtsverständnis (iura belli).

Doch auch christliche Denker konnten einem „gerechten Krieg“ Sympathien
abgewinnen. So ergänzte Augustinus den römischen bellum iustum um eine
christlich-religiöse Dimension und legitimierte den Krieg durch seinen ethischmoralischen Charakter.
Später war Bernhard von Clairvaux die treibende intellektuelle oder auch
christlich-moralische Kraft und unterstützte das Ansinnen, den christlichen
Glauben auch mit Waffengewalt zu verteidigen und zu stabilisieren; die
Kreuzzüge ins Heilige Land, die reconquista und die Bekämpfung der Ketzer
waren nicht nur gerechte Kriege, sondern auch heilige Kriege.

Die Meinung der heutigen Templer dazu hat sich aber geändert.
Unserer Meinung nach, gibt es keinen “heiligen Krieg”.
Jesus hat dazu klare Worte gefunden.

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