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Die Lehre des Arius

Die Lehre des Arius war eine bedeutende theologische Strömung im frühen Christentum, die im 4. Jahrhundert n. Chr. entstand und großen Einfluss auf die Entwicklung der christlichen Lehre hatte. Benannt nach dem ägyptischen Presbyter Arius, war diese Lehre insbesondere für ihre Kontroverse mit der trinitarischen Lehre bekannt.

Wer war Arius?
Arius war ein Gelehrter und Theologe, der im späten 3. und frühen 4. Jahrhundert in Alexandria, Ägypten, lebte. Er war ein Schüler von Lucian von Antiochien und spielte eine entscheidende Rolle bei der Formulierung und Verbreitung seiner theologischen Ansichten. Seine Lehren provozierten jedoch heftige Kontroversen und führten schließlich zu seinem Ausschluss aus der Kirche und zur Verurteilung seiner Lehre als ketzerisch.

Die Lehre des Arius
Die zentrale Lehre des Arius war die Ablehnung der trinitarischen Konzeption Gottes, die zu dieser Zeit in der christlichen Theologie an Bedeutung gewann. Arius lehrte, dass es eine Zeit gab, in der der Sohn Gottes nicht existierte und dass er von Gott erschaffen wurde. In dieser Hinsicht betrachtete er Jesus Christus als eine Art höchstes Geschöpf, aber nicht als gleichwertig mit Gott dem Vater. Diese Lehre wird als Subordinatianismus bezeichnet, da sie die Unterordnung des Sohnes unter den Vater betont.

Für Arius war Gott der Vater der einzige wahre, unerschaffene Gott, während Jesus Christus, obwohl göttlich, als das erste und höchste Geschöpf Gottes galt, das vor allen anderen Geschöpfen existierte. Diese Vorstellung war stark von neuplatonischen philosophischen Konzepten beeinflusst, die in der Zeit verbreitet waren.

Die Kontroverse
Die Lehren des Arius führten zu einer tiefen Spaltung innerhalb der christlichen Gemeinschaft. Seine Ansichten wurden von vielen als ketzerisch angesehen, insbesondere von denen, die an der trinitarischen Lehre festhielten, wie zum Beispiel Athanasius von Alexandria. Die Kontroverse spaltete nicht nur die theologische Gemeinschaft, sondern führte auch zu politischen und sozialen Spannungen, da sich die Anhänger beider Seiten gegenseitig bekämpften.

Das Konzil von Nicäa und die Verurteilung des Arianismus
Die Kontroverse kulminierte im Jahr 325 n. Chr. mit dem ersten ökumenischen Konzil von Nicäa, das von Kaiser Konstantin einberufen wurde, um die Streitigkeiten beizulegen und die Einheit der Kirche wiederherzustellen. Auf diesem Konzil wurde der arianische Standpunkt offiziell als ketzerisch verurteilt und die trinitarische Lehre als orthodox erklärt. Das Nicänische Glaubensbekenntnis, das auf diesem Konzil verabschiedet wurde, bekräftigte die Göttlichkeit Christi als wesentliches Element des christlichen Glaubens und verurteilte die Ideen des Arius als Irrlehre.

Die Auswirkungen des Arianismus
Obwohl der Arianismus offiziell verurteilt wurde, hielt er in einigen Regionen des Römischen Reiches weiterhin an und führte zu langwierigen Auseinandersetzungen innerhalb der Kirche. Infolgedessen wurde der Arianismus von verschiedenen Herrschern und politischen Fraktionen unterstützt, was zu einem weiteren Anstieg der Spannungen führte. Letztendlich trug jedoch die trinitarische Lehre, gestützt durch das Nicänische Glaubensbekenntnis und die Unterstützung einflussreicher Theologen wie Athanasius, zum Sieg über den Arianismus bei.

Die Lehre des Arius war eine wichtige theologische Bewegung im frühen Christentum, die eine tiefe Spaltung innerhalb der Kirche verursachte und zu einer der bedeutendsten Kontroversen in der Kirchengeschichte führte. Obwohl der Arianismus letztendlich als ketzerisch verurteilt wurde, hatte er einen lang anhaltenden Einfluss auf die Entwicklung des christlichen Glaubens und trug zur Herausbildung der trinitarischen Lehre bei, die bis heute eine zentrale doktrinäre Position in vielen christlichen Traditionen darstellt.

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