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Ein Tag auf Burg Münzenberg 1218

Ein Tag im Leben des Burgverwalters Eberhard von Münzenberg

Es ist der 1. Oktober 1218. Das Heilige Römische Reich steht unter der Regentschaft des legendären Stauferkönigs Friedrich II. Seine Herrschaft ist keineswegs gefestigt: Im Süden des Reiches rebellieren die Lombarden, im Norden versuchen mächtige Fürsten, den Einfluss des jungen Königs zu schmälern. Zur Durchsetzung seiner Macht lässt Friedrich zahlreiche Burgen errichten.

Die Geschäfte auf der Feste
In einer Zeit ohne Hauptstadt, ohne einheitliche Reichsgesetze und ohne Polizei sind Burgen Machtzentren und Gerichtsstandorte zugleich. In der Wetterau ist der Schutz der umliegenden Ortschaften besonders wichtig. Die Region gehört zu den großen Kornkammern des Reiches. Die Burg Münzenberg soll die fruchtbare Talebene, die umliegenden Dörfer und auch die Stadt Münzenberg verwalten und absichern.

Dass die Burg sämtliche Aufgaben erfüllen kann, hängt vor allem von Eberhard von Münzenberg ab. Er ist der Kastellan der Burg – so etwas wie ein Verwalter. Der eigentliche Burgherr ist sein Halbbruder Ulrich I. von Münzenberg. Er reist oft im Gefolge des Kaisers und überlässt Eberhard die Geschäfte auf der Feste. Ein anstrengender Job – von Münzenberg ist Manager, Steuereintreiber und Chef der Burgwache zugleich.

Wandeln zwischen den Welten
Dabei wandelt er zwischen den Welten der Herrscher und der Beherrschten. Allerdings haftet an ihm ein Makel, der ihn bisher um sein persönliches Glück gebracht hat. Von Münzenberg ist ein uneheliches Kind, ein Bastard. Im Mittelalter zwar keine Seltenheit, aber doch der Grund, warum von Münzenberg mit Anfang 20 noch immer ledig ist. Die Hochzeit mit einer jungen Adligen soll den Weg frei machen für seine Zukunft und gleichzeitig für eine nützliche Allianz sorgen. Die potenzielle Braut sowie ihre Eltern haben sich angekündigt, um den Hochzeitsdeal final zu verhandeln und vertraglich zu fixieren. Denn wie im Mittelalter üblich, spielen finanzielle und machtpolitische Interessen eine gewichtige Rolle bei der Eheschließung.

Von Münzenbergs Gedanken kreisen um seine Zukünftige und das anstehende Bankett, als ihn schlechte Nachrichten ereilen. Seine Bauern wurden überfallen und können deshalb ihre Abgaben nicht leisten. Eine gefährliche Situation für ihn, denn im Mittelalter sind Bauern keine Sklaven. Wenn sie nicht geschützt werden, können sie ihm schnell die Unterstützungen versagen, und die Burg verliert ihre wichtigste Einnahmequelle. Von Münzenberg muss all sein Geschick aufbieten, um die Lage zu beruhigen und sich die Gefolgschaft der Bauern zu sichern.

Konfliktlösung im Mittelalter
Schnell erkennt er, was der Grund für den Überfall ist. Die benachbarte Adelsfamilie von Grüningen will eine ertragreiche Mühle der von Münzenberg in ihren Besitz bringen und hat der Familie deshalb unter einem Vorwand die Fehde erklärt. Eine übliche Form der Konfliktlösung im Mittelalter, die schnell zu einem Kleinkrieg eskalieren konnte. Die Fehde bedeutet eine große Bedrohung für die Zukunft der Burg und damit auch für die ganze Region. Von Münzenberg organisiert den Schutz der Burg und der umliegenden Dörfer und kümmert sich zunächst weiter um sein Tagesgeschäft. Denn die Anlage soll einen zweiten Wehrturm erhalten, und es gibt zahlreiche Probleme: Unerwartete Mehrkosten und zeitliche Verzögerungen sind nicht nur ein Problem moderner Bauvorhaben.

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