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Fastenspeisen in den Religionen

Viele christliche Gläubige beginnen am Mittwoch ihre Fasten- oder Passionszeit und auch in den Hindu-Religionen, im Islam und im Buddhismus stehen demnächst Feier- und Fasttage an. In allen Religionen gibt es bestimmte Speisen, die zu diesen Anlässen zubereitet werden.

Im Unterschied zum Heilfasten, bei dem manchmal gar nichts gegessen wird, wird beim Fasten aus religiösen Gründen teilweise auf Nahrung oder auf bestimmte Nahrungsmittel verzichtet. Oft gibt es besondere Speisen und Gerichte, die gekocht werden.

Von manchen wird das Fasten auch auf andere Lebensbereiche ausgeweitet. So gelten beispielsweise für Katholikinnen und Katholiken keine strengen Regeln mehr. Jede und jeder kann für sich selbst entscheiden, ob er oder sie rund sieben Wochen lang auf Fleisch, Alkohol, Nikotin, Süßigkeiten, das Auto, das Smartphone oder etwas völlig anderes verzichten möchte.

Christentum: Reduktion als Gewinn

Ziel ist es, sich in dieser Zeit durch Enthaltsamkeit neu zu besinnen und die Nähe zu Gott zu suchen. Beim Fasten geht es um Reduktion im Essen, im Denken und im Leben. Der Benediktiner-Pater Johannes Pausch plädiert für das gute Maß. Sein Fastentipp, um in Balance zu kommen, ist Reduktion. Das sei die Voraussetzung für Gewinn und gelte auf allen Ebenen, sagte er beim Fastenspeisen-Kochen mit der ORF-Abteilung Religion und Ethik.

Er bereitet in der Fastenzeit gerne Rote-Rüben-Suppe zu. Trotzdem will der Sohn eines bayrischen Gastwirts bei allen guten Vorsätzen aber auch in diesen 40 Tagen der Reduktion nicht auf ein Leberkäsesemmerl verzichten.

Hinduismus: Eintopf für „heiligste Nacht“

Am 8. März wird in Hindu-Traditionen der Feiertag Shivaratri, die „heiligste aller Nächte“ zu Ehren der Gottheit Shiva, gefeiert. Um sich stärker mit dem Göttlichen zu verbinden, wird gefastet, beziehungsweise werden bestimmte Fastenspeisen gekocht. Eine davon ist Kichari, ein Gelbe-Linsen-Eintopf.

Die Yogalehrerin, Dichterin, Schriftstellerin und Frauen-Aktivistin Mandakini Pachauri serviert dazu einen typischen Salat und einen speziellen Chai-Gesundheitstee.

Islam: Linsensuppe zum Fastenbrechen

Für Musliminnen und Muslime beginnt am 11. März der Fastenmonat Ramadan. Bis 10. April verzichten Erwachsene zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang auf Essen und Trinken. Am Abend wird das Fasten beim Iftar-Mahl gebrochen. Traditionellerweise wird mit dem „Brot der Wüste“, wie die Datteln genannt werden, begonnen. Viele Gläubige essen eine ungerade Anzahl an Datteln und trinken Wasser dazu. Danach folgt häufig eine Linsensuppe und nach dem Abendgebet eine Hauptspeise.

Für die Wienerin Amina Al-Rawi, die als „yallahkitchen“ auf Instagram und TikTok laufend orientalische Rezepte in ihrem Feed vorstellt, gehört zur Linsensuppe ein selbstgebackenes Fladenbrot.

Ramadan verbindet die studierte Kommunikationswissenschaftlerin und Orientalistin aber nicht mit einem einzelnen Gericht, sondern mit einem gedeckten Tisch. Es sei ein Monat, wo man Familie und Freunde, Nachbarn und Menschen, die es sich vielleicht nicht leisten können, einlädt, „wo man zusammenkommt, kocht und eine schöne Zeit verbringt“.

Buddhismus: Mit Ingwer zur Erleuchtung

Für Buddhistinnen und Buddhisten gibt es keine fest definierten Fastentage, fasten ist vielmehr eine Grundeinstellung: Weniger zu essen ebnet den Weg zum inneren Frieden und der Erleuchtung. Extreme wie Völlerei oder Hunger lehnte Buddha ab.

Eine typische buddhistische Fastenspeise ist rein vegetarisch, nichts davon darf frittiert werden und es dürfen kein Knoblauch und Zwiebel verwendet werden, denn das würde die Meditationspraxis stören. Gewürzt wird stattdessen nur mit Koriander und Ingwer.

 

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