✠ ASTO-Blog ✠

Gedanken am 24. März

Der Dichter Robert Bly bezeichnet das, was Jung unter
»Schatten« verstand, als einen Seesack, den wir hinter uns
herschleifen und der all die verleugneten Teile unserer selbst
enthält, von denen Eltern, Lehrer, Altersgenossen, Kirche
oder Gesellschaft uns sagten, sie seien nicht gut genug. Wie
Bly erklärt, »verbringen wir die ersten 20 Jahre unseres
Lebens damit zu entscheiden, welche Teile von uns selbst wir
in den Seesack stecken sollen, und den Rest unseres Lebens
damit zu versuchen, sie wieder herauszuziehen«. Es erfordert
Mut, uns unsere verlorenen Teile wieder anzueignen,
aber echte Spiritualität verlangt, daß wir den Schatten sichtbar
und das, was geteilt ist, ganz machen.
Tempelarbeit:
Als Kind sang ich für mein Leben gern, aber meine Mutter
witzelte immer, ich hätte eine Stimme wie eine heisere
Krähe. Schon bald schämte ich mich deswegen und traute
mich jahrelang nur noch, im Flüsterton zu singen. Schließlich
beschloß ich, meine Stimme aus dem Seesack hervorzuholen
und richtig, aus voller Brust zu singen. Es hat Spaß
gemacht, einige Uberwindung gekostet – und mir sehr gut
getan.
Atme ein paarmal loslassend durch und versetze dich in den Oft
der inneren Stille. Denke an einen schöpferischen Impuls, den du
irgendwann im Laufe deiner ersten 20 Lebensjahre verleugnet
hast. Der Frühling ist eine hervorragende Jahreszeit, um deine
Kreativität aus dem Seesack herauszulassen.

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