Gedanken am 7. Oktober
Die erzählerische Ausgangssituation der Bhagavadgita ist ein
ethisches Dilemma, mit dem sich der Prinz Arjuna konfrontiert
sieht: Die äußeren Umstände und seine Kriegerpflicht
zwingen ihn, eine mörderische Schlacht gegen Verwandte,
Freunde und Lehrer auszufechten – sein Herz sträubt sich
mit aller Kraft dagegen. Sein Wagenlenker, der niemand
anders als der Gottmensch Krishna ist, sagt daraufhin zu
ihm: »Weise klagen weder tun Tote noch um Lebende. Niemals
war ich nicht, noch du, noch diese Fürsten, noch werden
wir alle in Zukunft jemals nicht sein. Ebenso wie das
Selbst in diesem Leib Kindheit, Jugend und Alter erfährt, so
begibt es sich nach dem Tode lediglich in einen anderen
Körper. Daran wird der Weise nicht irre . . . Gleichwie der
Mensch abgenutzte Kleider ablegt und andere, neue anzieht,
so legt das Selbst die abgenutzten Körper ab und geht in
andere, neue ein« (Bhagavadgita I I , 11—13, 22).
Tempelarbeit:
Atme ein paarmal tief durch und lasse dich langsam, geduldig, in
den inneren Ort der Stille sinken. Versetze dich in das Wissen, das
jenseits aller Wertungen und Begriffe ist. Was denkst du über
Arjunas Dilemma und Krishnas Rede? Denke darüber nach, als ob
es ein Traum wäre. Sage dir: »Wenn das mein Traum wäre …«
Was für Erkenntnisse über dich selbst gewährt dir diese Geschichte?