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Hatten die Templer auch Söldner

Die Vorstellung der Tempelritter ist oft mit der Idee einer disziplinierten, religiös motivierten Kriegerelite verbunden, die sich aus Rittern und dienenden Brüdern zusammensetzte. Doch die Realität war weitaus komplexer. In bestimmten Fällen griff der Templerorden auch auf bezahlte Söldner zurück, um seine militärischen und logistischen Herausforderungen zu bewältigen.

Schriftliche Belege für Söldner im Dienste der Templer

Ein bemerkenswertes Beispiel findet sich in einer katalanischen Urkunde aus dem Jahr 1282. In dieser wird beschrieben, wie auf einem Schiff eines Kaufmanns aus Barcelona nicht nur der Statthalter des Provinzmeisters von Portugal und vier weitere Ordensbrüder reisten, sondern auch eine beachtliche Anzahl von Kriegsleuten und Tieren transportiert wurde. Laut der Quelle befanden sich zwischen 45 und 50 Reittiere mit ihren zugehörigen Männern an Bord, die als „escuders“ bezeichnet wurden.

Die Bezeichnung „escuders“ (Knappen) könnte missverständlich sein, denn es handelte sich dabei nicht um klassische Knappen im Sinne ritterlicher Lehrlinge oder um dienende Brüder des Ordens. Vielmehr waren dies angeworbene Kämpfer, die für ihre Dienste mit Geld entlohnt wurden – also Söldner im eigentlichen Sinne.

Warum griffen auch die Templer auf Söldner zurück?

Die Rekrutierung von Söldnern war für den Orden in bestimmten Situationen notwendig und sinnvoll. Die Templer hatten zwar eine strenge Organisationsstruktur mit eigenen Ordensrittern und dienenden Brüdern, doch ihre militärischen Unternehmungen erforderten oft zusätzliche Kräfte. Besonders bei großen militärischen Operationen, dem Schutz von Konvois oder in Verteidigungssituationen konnte der Orden nicht immer auf genügend eigene Mitglieder zurückgreifen. Söldner boten hier eine flexible Lösung, da sie kurzfristig angeworben und nach Bedarf entlohnt werden konnten.

Ein weiterer Grund für den Einsatz von Söldnern war die zunehmende Professionalisierung der Kriegsführung im späten 13. Jahrhundert. Die militärischen Auseinandersetzungen wurden immer anspruchsvoller, und der Bedarf an erfahrenen Kämpfern wuchs stetig. Söldnertruppen, die oft aus kampferprobten Veteranen bestanden, waren daher eine wertvolle Ergänzung zu den Ordenskriegern.

Die Rolle der Söldner in den Kriegen der Templer

Obwohl es wenige direkte Quellen zu diesem Thema gibt, kann davon ausgegangen werden, dass Söldner an verschiedenen Fronten im Dienste der Templer kämpften. Gerade in den späteren Phasen der Kreuzzüge, als die militärische Lage für die christlichen Streitkräfte schwieriger wurde, dürfte der Bedarf an zusätzlichen Kämpfern gestiegen sein. Auch bei der Verteidigung der letzten Ordensburgen im Heiligen Land oder in den iberischen Kriegen gegen die Mauren könnten Söldner eine wichtige Rolle gespielt haben.

Fazit

Der Templerorden war primär eine religiös-militärische Gemeinschaft, deren Mitglieder nach strengen Regeln lebten und kämpften. Dennoch zeigen historische Belege, dass der Orden in bestimmten Situationen auf Söldner zurückgriff. Dies war eine pragmatische Entscheidung, die es den Templern ermöglichte, ihre militärischen Aufgaben effizient zu erfüllen. Die Existenz von Söldnern im Umfeld des Ordens unterstreicht die Flexibilität der Templer und ihre Fähigkeit, sich den Erfordernissen der Kriegsführung ihrer Zeit anzupassen.

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