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⚔️ Komturei Breisig (Deutschland)

Das genaue Gründungsjahr der Niederlassung der Templer im heutigen Bad Breisig ist nicht feststellbar. Eine Schenkungsurkunde des Florinstiftes von Koblenz an den Templerhof zu “Brysich” im Jahre 1215 dürfte den frühesten urkundlichen Vermerk erhalten. Des weiteren erwähnt Caesarius von Heisterbach in seinem 1222 verfassten “Dialogus miraculorum einen Templer-Priester Einulf, der in “Briseke villa Diocesis Coloniensis” verstorben sei. Breisig gehörte zu den alten Besitzungen des Stiftes Essen. Die Obervogtei war in der Hand der Pfalzgrafen, der sie allerdings spätestens Anfang des 13. Jhs. dem Grafen von Jülich zu Lehen gab. Möglicherweise kann die Gründung der Templerniederlassung in Bad Breisig mit Graf Wilhelm III. von Jülich in Verbindung gebracht werden, der am 5. Kreuzzug (nach Damiette) teilnahm und auf diesem verstarb. Als Niederlassung im Range einer Komturei darf Breisig wohl erst ab 1237 gelten. Eine Urkunde berichtet von einem Haus in Köln selbst, welches dem Komtur von “Brisike” unterstand (Keussen Band II, 2 Spalte 161). Die Niederlassung an einem Verkehrsknotenpunkt entwickelte sich zu einem bedeutenden Zentrum des Ordens in der Region. Die Kapelle der Komturei, gewidmet dem Hl. Donatus, wurde um 1245 errichtet und beherbergte eine Kreuzreliquie, die in späterer Zeit auch von den Johannitern zur Verehrung ausgestellt wurde und noch heute in der Bad Breisiger Pfarrkirche St. Marien – mit dem Hinweis auf die Templer – verehrt wird.

Es wird nie mehr gelingen, eine auch nur einigermaßen vollständige Übersicht über den Besitz der Komturei Breisig zu geben. Dazu sind die Überlieferungen zu bruchstückhaft. Aber die Ausstrahlungskraft dieses Templerhauses lässt sich noch heute zum Teil feststellen. Zweifellos lag ein nicht unerheblicher Teil davon in unmittelbarer Nähe. Eindeutig weisen einige Flurnamen, die zum Teil noch heute erhalten sind, darauf hin. So zum Beispiel “Templerwäldchen”. Früher war auch von einem Tempelacker und einer Tempelwiese die Rede, welche sich gegenüber dem Ordenshaus bis zum Tempelwäldchen erstreckte. Zu dem Besitz der Kommende Breisig muss ferner ein Tempelwald in Franken, für den eine Größe von 80 Morgen angegeben wird, und eine Tempelwiese in Waldorf gehört haben (Breitbach Seite 23). Ferner hält in Brohl der Flurname “Am Tempelfeld” die Erinnerung an Templerbesitz wach, der wegen seiner nahen Lage zu Niederbreisig wohl zu diesem Ordenshaus gehörig war (Stausberg Seite 81). In Andernach oder seiner näheren Umgebung befand sich das Erbe des Johann, der Sohn eines Philipp und der Hildeburge, das er um 1226 nach einer Eintragung in den Andernacher Schreinsrolle vor Schöffen und dem Pfarrer von Andernach bei seinem Eintritt in den Orden den Templern übergab (Hoeniger Seite 27f, 96). Vermutlich ebenfalls über eine Gabe bei Ordenseintritt gelangten auch einen Acker in Kottenheim, sowie ein “Templergarten” in Meindorf im Siegkreis in den Besitz der Komturei Breisig. Weiteren Zuwachs an Einkünften erhielt die Niederlassung im Jahre 1268: einen jährlichen Zins von 20 Achteln Korn und 2 Achteln Hafer Frankfurter Maß von in “Erlebach” gelegenen Gütern (Lau, Nr. 277). Gegen Ende des 13. Jh.s machte die wirtschaftliche Lage des Ordens aber auch hier Verkäufe statt weitere Erwerbungen notwendig. 1284 verkaufte Komtur Konrad sämtliche Güter in Ostheim für 70 Mark Kölner Denare, und des weiteren Getreideeinkünfte an die Klöster Thron und Marienborn für 42 Denare (Görz IV. Teil S. 256 Nr. 1132 und 1284, Lau I. Nr. 482, Günther Bd. II S. 454 Nr. 316, Lau I. Nr. 483). Ein zur Komturei gehöriges Haus in Köln wurde 1291 in Erbleihe gegeben, welches 1330 von der Pächterfamilie Ninenheim an die Johanniter gelangt (Widmer S. 06, 15, 16).

Von besonderer Bedeutung ist im Zusammenhang mit der Frage nach der Zusammensetzung des Konvents in Niederbreisig eine Urkunde aus dem Jahr 1298 (Landesarchiv NRW, ZBGV 30), mit der die Breisiger Templer dem Frauenkloster in Merten an der Sieg einen Weinberg “Levenberge” ( am Lievenberg” ), gelegen bei Oberdollendorf, in Erblehen geben. Die Urkunde erwähnt nämlich eine Anzahl Brüder des Templerhauses, und zwar Heinrich von Blaterstein, Conrad und Gysilbert von Menden. Daneben erscheinen “Bruder Tilmann von Honnef und Bruder Heinrich von Dollendorf” (Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins 30; 1894 Seite 200). Diese Namen gehören zu den wenigen Templerbrüdern von Niederbreisig, die bekannt sind und zeigen, wie sehr die Kommende mit dem rheinischen Land verbunden war. Die nachgewiesenen Komture “von Hammerstein” und “von Rheineck” sind dem mittleren Adel zuzuordnen.

Von der Komturei Breisig existiert heute noch ein Haus – wahrscheinlich das Konventsgebäude, das gotische Formen aufweist. Dieses wurde 1657 von den Johannitern als Rechtsachfolgern der Templer umgebaut und modernisiert. Die von den Templern um 1245 erbaute Kapelle wurde in den ersten Jahrzehnten des 19. Jh.s abgebrochen. In den Jahren 1910 und 1955 stieß man bei Bauarbeiten auf die Fundamente der Kirche sowie auf zahlreiche Gräber, die jedoch größtenteils auf die Johanniterzeit datieren.

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