Templer - Blog

Mein lieber Gott,

was haben wir aus Dir, mit Dir, für Dich und gegen Dich alles gemacht?
Wir haben Dich doch immer geliebt und geglaubt, stets gehört, selten gesehen und kaum gefühlt.

Dafür wurdest Du gelobpreiset, geehrt, verehrt, erbeten, gebetet und bedankt. Auf Bildern gemalt, in Chorälen besungen, mal schon als Gottvater, doch öfter wohl als Buddha, Moses, und viel mehr noch als Mohammed und Jesus.

Du wurdest in Mythen vervielfacht, geheiligt, gesteinigt, an Felsen geschmiedet, getötet, gedreifaltigt, mono-, athe-, poly- und panethisiert. Man hat Dich in Kirchen gesperrt und auf Altären gelobt und ernährt. Du wurdest verdammt, gekreuzigt und begraben, Du bist immer wiederauferstanden und sollst uns auferstehen lassen. Du wurdest
kalilet, beherrscht, testamentiert, gekanzelt, verpriestert, moralisiert und gepapstet. Dafür hast Du Deinen Nächsten kasteit, heilig gesprochen, in Klöster gesperrt, Bannbullen und Zölibate verhängt, Leben in Regeln ertränkt, Gläubige in Katakomben verscharrt.

Der heilige Krieg wurde von Dir erschaffen, Menschen in Kämpfe verstrickt, in Schlachten geschlachtet und verreckt, den Teufel erfunden, Hexen ernannt wie verbrannt. Viele hast Du eingekerkert, hingerichtet, erschossen und vergast.

Du hast in Tempeln und Kirchen Deine Majestät entfaltet, Du wurdest in
Gesetze unkenntlich verpackt, darfst sie bewirken, Du wirst gebaumeistert aller Welten, in Nieschen, Symbolen versteckt, in der Transzendenz und dem Unerklärlichen von Leben und Tod, da wirst Du aufgebahrt. Dann wirst Du gequantet, gedopt, gekürt und gehörig geeinsteint. Man verrätselt Dich dort, wo alle Menschen in Dir einig sind. Früh wirst Du in Kindern eingepflanzt, Du wirst in der Natur, in
Krankheit und Leid gesucht. Du sitzt in der Seele, sehr viel in der Feder und unentwegt auf der Zunge.

Doch manchmal findet man Dich in dem Herzen. Bleibe dort und stifte der
Menschheit Frieden, nichts als ganz einfach nur Frieden.

MEIN LIEBER GOTT, hast Du mich deshalb nicht verlassen?

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