✠✠✠✠✠✠ ASTO TEMPLER-BLOG ✠✠✠✠✠✠

Ökumenisches Gebet in der Sixtinischen Kapelle mit seiner Majestäten König Charles III. und Königin Camilla

Heute ereignete sich in der ehrwürdigen Sixtinischen Kapelle ein ökumenisches Gebet, geleitet von Papst Leo XIV. und dem hochwürdigen Stephen Cottrell, Primas der Church of England. Anwesend werden auch Ihre Majestäten König Charles III. und Königin Camilla sein – ein Bild, das die Geschichte selbst widersprüchlich zum Leuchten bringt.

Denn man darf nicht vergessen: Die Church of England entstand nicht aus theologischer Erkenntnis, sondern aus einem königlichen Machtwort. 1534 erklärte sich König Heinrich VIII. durch den Suprematsakt selbst zum Oberhaupt der Kirche, weil der Papst ihm die Annullierung seiner Ehe verweigerte. Er wollte sich von Katharina von Aragón trennen, um Anne Boleyn zu heiraten. Was mit einer persönlichen Leidenschaft begann, führte zu einem Bruch, der die Einheit der Christenheit in England zerschlug.

Die neue Kirche blieb in vielem „katholisch“ – mit Bischöfen, Liturgie und Sakramenten –, doch sie war unabhängig von Rom. Unter Elisabeth I. nahm die anglikanische Tradition feste Gestalt an, die bis heute die Staatskirche Englands ist.

Ein ungewöhnlicher Schulterschluss

Dass heute Vertreter Roms und Englands gemeinsam in der Sixtinischen Kapelle beten, ist daher ungewöhnlich. Es ist nicht nur eine Geste der Einheit, sondern zugleich ein Blick auf die Wunden der Vergangenheit. Was damals durch Stolz, Macht und Leidenschaft entzweit wurde, wird heute im Zeichen des Dialogs wieder zusammengeführt.

Doch der Orden der Tempelritter sieht mit wachsamer Aufmerksamkeit: Wird Einheit hier als innere Versöhnung im Glauben gesucht – oder als äußere politische Symbolik?

Die Frage nach der Wahrheit

Der Vatikan selbst vertritt inzwischen die Auffassung, dass auch andere Religionen zu Gott führen. Eine Aussage, die in vielen Ohren als Bekenntnis zur Offenheit klingt – und doch Fragen nach der Wahrheit aufwirft. Denn wenn alle Wege gleichwertig sind, wie soll dann das Kreuz Christi noch als einziger Schlüssel des Heils verkündet werden?

Die Templer wussten: Toleranz ist nicht Beliebigkeit. Gastfreundschaft ist nicht Gleichgültigkeit. Und Einheit darf nicht erkauft werden durch das Verschweigen der Wahrheit.

Templerischer Blick

Für uns Ritter des Tempels bedeutet diese Stunde: Wir sollen uns freuen über jedes Gebet, das Christen vereint. Doch wir müssen auch wachsam sein, dass die Einheit nicht zur Kulisse wird, während die Substanz des Glaubens verloren geht.

Die Sixtinische Kapelle, geschmückt mit den Fresken Michelangelos, erzählt uns vom Gericht und von der Herrlichkeit Christi. Sie mahnt, dass es nicht um politische Gesten oder höfische Bilder geht – sondern um die Wahrheit des Evangeliums, um das Kreuz, um die Auferstehung.

So bleibt die Frage: Wird dieses Gebet ein Schritt zur wahren Einheit im Geist Christi – oder nur ein weiteres Symbol in einer Zeit, die Symbole liebt, aber oft den Kern vergisst?

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