Seit wann gibt es die Räucherung?
Menschen verwenden Weihrauch seit vielen Jahrtausenden. Die Verwendung von Weihrauch hat eine lange Geschichte und wurde in verschiedenen Kulturen weltweit praktiziert. In der katholischen Kirche wurde die Räucherung erstmals im frühen Christentum eingeführt und hat sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem wichtigen rituellen Element entwickelt.
Wie bereits die israelitischen Propheten kritisierte auch Jesus die Fixierung auf kulthaftes Handeln. Dazu gehörte damals auch Weihrauch. Jesus verbot ihn aber nicht, sondern sprach sich für eine Verlagerung der religiösen Energien aus. Das heißt, dass das Räuchern kein kulthaftes Handeln war, wenn es ersatzweise für religiöse Tugend gelebt wurde. Der Gedanke des Opfers war ebenfalls akzeptiert.
Dennoch finden sich in den ersten Jahrhunderten des Christentums viele dem Kult und somit Weihrauch gegenüber kritische Passagen. Weihrauch wurde genutzt, es wurde aber von kirchlicher Seite eine reflektierte Haltung der Räuchernden erwartet. Zwar begangen sie eine ähnliche Handlung wie die an die Vielgötterei Glaubenden, aber mit einer anderen inneren Absicht. Auf diese Absicht kommt es auch nach Tertullian (christlicher Schriftsteller) an. Clemens von Alexandrien (griechischer Theologe und Kirchenschriftsteller) erklärte Räucherwerk schließlich „als vielstimmiges Gebet, das Menschen vieler Völker und Sprachen im Lobe Gottes eint.“
Die Räucherung in der katholischen Kirche wird traditionell während Gottesdiensten und besonderen liturgischen Feierlichkeiten verwendet, um eine feierliche Atmosphäre zu schaffen und als symbolische Darstellung der Gebete der Gläubigen, die zum Himmel aufsteigen. Der Weihrauch wird in einem Räucherfass verbrannt, und der aufsteigende Rauch soll die Verbindung zwischen der irdischen Welt und dem Göttlichen symbolisieren.
Die Räucherung in Verbindung mit den Rauhnächten ist eher eine Tradition aus dem deutschsprachigen Raum und anderen europäischen Regionen. Die Rauhnächte sind die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag (6. Januar). In dieser Zeit wurden und werden verschiedene Rituale und Bräuche praktiziert, um das alte Jahr zu verabschieden und das neue Jahr willkommen zu heißen. Die Räucherung während der Rauhnächte soll dazu dienen, das Zuhause zu reinigen, negative Energien zu vertreiben und Schutz für das kommende Jahr zu erbitten.
In einigen Regionen werden spezielle Räuchermischungen verwendet, die aus verschiedenen Kräutern und Harzen bestehen, darunter oft auch Weihrauch. Diese Räuchermischungen sollen eine reinigende und schützende Wirkung haben und werden in Häusern und auf Höfen verbrannt, um die Tradition der Rauhnächte zu zelebrieren. Die Verbindung zwischen Weihrauch und den Rauhnächten liegt in der Verwendung von Räucherungen zur spirituellen Reinigung und als Teil alter Bräuche zur Vorbereitung auf das neue Jahr.