✠✠✠✠✠✠ ASTO TEMPLER-BLOG ✠✠✠✠✠✠

Wir haben Probleme mit dem „Pickerl“ für ein Ordensfahrzeug

1. Was ist das „Pickerl“ überhaupt?

In Österreich müssen alle Kraftfahrzeuge regelmäßig einer technischen Überprüfung unterzogen werden, um sicherzustellen, dass sie verkehrs- und betriebssicher sind. Diese Untersuchung erfolgt nach § 57a des Kraftfahrgesetzes und ist umgangssprachlich als „Pickerl“ bekannt. In der Regel wird sie jährlich durchgeführt, bei Neuwagen erst nach 3 Jahren, dann nach 2 und anschließend jährlich (3-2-1-Regel).

2. Gibt es Belege, dass das Pickerl die Verkehrssicherheit erhöht hat?

Nur teilweise.
Es gibt international und auch in Österreich Hinweise darauf, dass regelmäßige technische Fahrzeugüberprüfungen einen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit leisten. Studien zeigen:

  • Technische Defekte sind zwar nicht die Hauptursache, aber sie sind relevant: Laut dem österreichischen Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) gehen rund 5–10 % der Verkehrsunfälle zumindest teilweise auf technische Mängel zurück (z. B. Bremsversagen, defekte Beleuchtung, abgefahrene Reifen).

  • In Ländern ohne verpflichtende technische Überprüfung ist die Anzahl der Fahrzeuge mit gravierenden Mängeln deutlich höher.

  • Eine deutsche Studie der BASt (Bundesanstalt für Straßenwesen) kam zu dem Ergebnis, dass Fahrzeuge mit abgelaufener Hauptuntersuchung ein signifikant höheres Unfallrisiko aufweisen als frisch geprüfte Fahrzeuge.

Aber: Der Rückgang von Verkehrsunfällen ist nicht allein auf technische Kontrollen zurückzuführen. Andere Faktoren wie Fahrassistenzsysteme, bessere Infrastruktur, Aufklärung, Fahrverhalten und gesetzliche Maßnahmen (z. B. Tempolimits, Alkoholgrenzen) spielen eine weit größere Rolle.

3. Ist das Pickerl ein verstecktes Förderprogramm für Werkstätten?

Diese Kritik hört man immer wieder – nicht ganz zu Unrecht:

  • Ökonomischer Nutzen: Werkstätten profitieren natürlich von der Pflichtüberprüfung und den daraus resultierenden Reparaturen.

  • Interessenkonflikte? Da viele Werkstätten sowohl überprüfen als auch reparieren, wird teils kritisiert, dass es einen Anreiz geben könnte, Mängel übertrieben darzustellen.

  • Kosten für Bürger: Die Pickerl-Überprüfung kostet – je nach Fahrzeugtyp und Werkstatt – meist zwischen 50 und 100 Euro (ohne Reparaturen). Für viele stellt das eine zusätzliche Belastung dar.

4. Fazit: Pickerl – sinnvoll oder überflüssig?

Sinnvoll, weil:

  • Technische Defekte können Leben kosten – regelmäßige Checks helfen, solche Risiken zu minimieren.

  • Besonders bei alten Fahrzeugen können sicherheitsrelevante Mängel schleichend auftreten.

⚠️ Aber auch kritisch zu sehen, weil:

  • Der tatsächliche Beitrag zur Unfallvermeidung ist begrenzt.

  • Es gibt kaum unabhängige Prüforganisationen (wie den TÜV in Deutschland).

  • Die Regelung könnte transparenter, objektiver und bürgernäher ausgestaltet werden.

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