Templer - Blog

⚔️ Komturei Sainte Eulalie (Frankreich)

Raimond, Abt des Klosters Saint-Guilhelm-le-Désert, übertrug den Templern 1151 die Kirche von Sainte Eulalie gegen eine jährliche Rente von 80 Sols Melgorien und 6 Käse. Weitere Schenkungen von lokalen weltlichen Adligen, aber auch von Äbten und Bischöfen der näheren Umgebung, folgten in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. 1159 schenkte Raymond Berengar, König von Aragon und Graf von Barcelona, dem Orden die Stadt Sainte Eulalie und all seine weiteren Besitztümer und Rechte im Larzac. Dies gab den Templern die Möglichkeit, im Gebiet eigene Ortschaften und Befestigungen zu errichten. In den nächsten Jahrzehnten erweiterte der Orden die eigenen Besitztümer durch Tausch, Schenkungen, aber auch erzwungene Verkäufe und verdrängte so die verbliebenen alten Grundeigentümer im Larzac. Schließlich waren sie die Hauptgrundeigentümer auf dem Plateau. Natürlich generierte diese Politik Feindschaften bei den Nachbarn; es kam zu zahlreichen Zwistigkeiten und Überfällen auf Ordensgüter. Die Brüder von Sainte Eulalie waren während des Prozesses im königlichen Schloss von Najac eingekerkert.

Sainte Eulalie war ein Zentrum der Land- und Viehwirtschaft, besonders der Schaf- und Ziegenhaltung. Bei der Bestandsaufnahme der Güter der Komturei nach der Verhaftung der Ordensbrüder 1308, zählten die Beamten 35 Pferde und Esel, 22 Arbeitsochsen, und gemeinsam mit er Nachbarniederlassung La Cavalerie 120 Rinder, 24 Schweine, 180 Ziegen und 1725 Schafe. Demgegenüber wurden an Waffen nur 5 Armbrüste und 10 Helme registriert! Auch eine Mühle, Weinkeller und natürlich eine Scheune gehörten zur Komturei.

Bald nach Übernahme der Kirche von Saint Eulalie begannen die Templer mit deren Rekonstruktion sowie mit dem Bau einer befestigten Niederlassung. Eine Burganlage ist ab 1187 ewähnt. Heute präsentiert sich die Burg von Sainte Eulalie als fast geschlossenes Mauerviereck mit 20 Meter hohen Türmen, doch stammen diese eindrucksvollen Befestigungen aus der Zeit der Johanniter, dem 15. Jahrhundert. Ein einziger Gebäudeteil, der sich heute zum Dorfplatz hin öffnet, stammt noch aus Templerzeit. Auch hier wurde die Fassade aber nachträglich abgeändert, besonders im 18. und 19. Jahrhundert.

Die Kirche besteht aus einem einzigen Schiff, unterteilt in vier Joche. Das Gewölbe wird von Doppelrippen gehalten, die auf mit floralen Motiven geschmückten, einfachen Kapitellen ruhen. Die Apsis ist halbrund und ebenfalls gewölbt. 1648 wurde unter dem damaligen Johanniterkomtur Jean de Bernouy-Villeneuve in die Bausubstanz eingegriffen und die alte Orientierung der Kirche verändert. Um eine Zutrittsmöglichkeit vom Dorfplatz her zu schaffen, wurde die Apsis durchbrochen und mit einem barocken Eingang versehen.

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