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Australien: Bischof nach Missbrauchsvorwürfen auf Kaution frei

Dem 74-jährigen, emeritierten Bischof von Broome, Christopher Saunders, werden mehrere Fälle sexueller Gewalt gegenüber jungen Männern, vor allem Indigenen, in den Jahren 2008-2014 vorgeworfen. Kirche und Polizei ermitteln. Saunders war am 21. Februar festgenommen worden; kam nun aber auf Kaution frei. Der 2021 zurückgetretene Bischof betont seine Unschuld.

Vor 5 Jahren: Kinderschutzgipfel stellte neue Weichen
Saunders war am Mittwoch im Bischofshaus der Diözese Broome im Rahmen gemeinsamer Untersuchungen von Polizei und Kirche unter dem Vorwurf der Vergewaltigung und anderer sexueller Vergehen an jungen Männern, hauptsächlich Ureinwohnern, festgenommen worden. Nachdem er vor Gericht erschienen war und eine Kaution von etwa 10.000 australischen Dollar (mehr als 6.000 Euro) hinterlegt hatte, kam er wieder frei. Es wurde jedoch angeordnet, dass er bis zur nächsten Anhörung, die für Juni angesetzt ist, in seinem Haus wohnen bleiben muss.

Gegen Saunders liegen 19 Anklagen wegen Gewalt, Körperverletzung und Missbrauch von Jungen über 18 Jahren und in einem Fall eines Minderjährigen zwischen 16 und 18 Jahren vor. Die Verbrechen sollen zwischen 2008 und 2014 in der Stadt Kununurra und in der Aborigine-Gemeinde Kalumburu stattgefunden haben. Bischof Saunders beteuerte seine Unschuld in Bezug auf alle Anschuldigungen.

Saunders war 2021 als Bischof von Broome, einer Diözese im Outback im Nordwesten Australiens mit etwa 50.000 Einwohnern, viele von ihnen Aborigines, zurückgetreten, nachdem ihm Fehlverhalten vorgeworfen worden war. Bischof Michael Morrissey wurde als Apostolischer Administrator mit der Leitung der Diözese betraut.

Bischofskonferenz fordert gründliche Untersuchung
Der Erzbischof von Perth und Vorsitzende der Australischen Katholischen Bischofskonferenz, Timothy Costelloe, erklärte in einer von Lokalzeitungen verbreiteten Stellungnahme: „Die Anschuldigungen gegen den ehemaligen Bischof von Broome, Christopher Saunders, sind sehr ernst und zutiefst schmerzhaft, insbesondere für diejenigen, die sie erheben. Es ist richtig und notwendig, dass all diese Anschuldigungen gründlich untersucht werden”. Die Kirche werde „weiterhin uneingeschränkt mit der Polizei zusammenarbeiten und alle notwendigen Schritte unternehmen, um jede Handlung zu vermeiden, die die Integrität und Autonomie der polizeilichen Untersuchung beeinträchtigen könnte”.

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