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Der Niedergang der Templer

Neben vielen äußeren Umständen waren die
Großmeister selbst am Niedergang des Ordens
beteiligt. Denn gerade dann, wenn es erforderlich
gewesen wäre kluge Entscheidungen zu treffen,
war ein Meister im Amt, der den Aufgaben seiner
Zeit nicht gewachsen war.
Des weiteren war es nicht möglich die ständigen
Auseinandersetzungen mit der Amtskirche,
für die die Privilegien der Templer eine permanente
Provokation darstellte, zu beenden.
Die von Papst Innozenz II. 1139 erlassene Bulle
„Omne datum optimum” umfasste folgende
Privilegien:
• Der Orden wurde der bischöflichen Weisungsgewalt
entzogen und direkt dem Heiligen Stuhl
unterstellt.
• Dem Orden wurde seine Unabhängigkeit garantiert.
• Die Templer erhielten das Recht auf eigene
Priester.
• Den Templern wurde zum Teil die Freistellung
vom „Zehnten”, einer Abgabe, gewährt.
• Die Ordenskaplane durften einmal im Jahr in
unter Interdikt stehenden Gebieten die Messe
lesen.
• Der Orden durfte eigene Kirchen und Friedhöfe
besitzen.
Dieses zuletzt angeführte Privileg machte die Beschäftigung
einer eigenen Baumeistergilde erforderlich,
die die Festungen, Ordenshäuser und
Kirchen des Ordens errichtete. In Bezug auf die
Gründung des Ordens und die mysteriöse Suche
am Beginn seiner Geschichte wurden die Mitglieder
der Baumeistergilde als die „Söhne Salomons”
bezeichnet. Auch sie wurden nach der Vernichtung
des Ordens von den Schergen König Philipps
verfolgt.
Die Privilegien veranlassten Papst Innozenz
III. 1208 dazu, sich mit einem strengen Tadel an
den Großmeister der Templer zu wenden. Er
prangerte jene Ordenskaplane an, die
„…über jeden Gauner das Zeichen des Kreuzes
schlagen, der ihre Predigten hört”,
und zeigte die Bestechlichkeit vieler Ordensmitglieder
auf. Insbesonders tadelte er, dass Exkommunizierte
in geweihter Erde bestattet wurden.
Bereits 1256 warnte Papst Klemens IV. die
Templer:
„ Wenn die Kirche auch nur einen Augenblick die
Hand wegnehme, die euren Schutz gegenüber den
Weltprälaten und weltlichen Prinzen sichert, könntet
ihr auf gar keinen Fall den Sturmangriffen dieser
Prälaten und der Gewalt dieser Prinzen standhalten.”
Diese Warnung des Papstes nahm den Verlauf
der Ereignisse tatsächlich vorweg.
Ein weiteres Problem waren die Adepten, die
im Laufe der Zeit bei weitem nicht mehr den
elitären Begriffen der Gründer des Ordens genügten.
Sie rekrutierten sich zwar immer noch aus
adeligen Familien, kamen aber bereits aus ganz
anderen Gründen ins Heilige Land als ihre Vorgänger.
Es waren viele Raufbolde, Abenteurer und
auch Ritter unter ihnen, die durch ihr Engagement
auf den Ablass ihrer Sünden hofften. Nicht ohne
Grund kam es daher in dieser Zeit zu Redensarten
wie z.B. „Hüte dich vor den Küssen der Templer”
oder „Saufen wie die Templer”. Der Ruf und das
Ansehen der Ordensritter in der Bevölkerung war
im Sinken begriffen.
Die wesentlichste Entwicklung, die vom letzten
Großmeister völlig übersehen wurde, war die Tatsache,
dass mit dem Fall des Heiligen Landes die
eigentlichen Aufgaben des Templerordens, nämlich
Pilgerwege, Pilger und Christen im Heiligen
Land zu schützen, weggefallen waren. Des weitern
war weder ein neuer Sitz für den Orden gefunden,
noch eine neue Aufgabe definiert worden.

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