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Der Westen hortet Corona-Impfstoff, während Afrika hinten ansteht

Noch im Februar befanden sich drei Viertel aller Impfdosen in nur 10 Staaten. Mehr als 94 Prozent der Länder, die mit der Impfung begannen, waren Länder mit hohem oder mittlerem Einkommen. Bis Anfang April hatten etwa 35 Nationen noch keine einzige Dosis verabreicht. Besonders betroffen ist Afrika. Bewohner armer Länder sind auf die Solidarität der Weltgemeinschaft angewiesen, um sich gegen Covid-19 impfen lassen zu können. Doch reiche Staaten – allen voran Kanada – horten lieber Impfstoff, statt diesen zu teilen. Dadurch schaden sie der globalen Impfkampagne.

Reiche Länder nutzen Covax als Einkaufsgemeinschaft, um günstig Impfstoff zu bestellen, sowie als Absicherung zusätzlich zu den bilateralen Abkommen mit den Pharmakonzernen. Der wirtschaftliche Aufschwung nach der Corona-Krise wird jedoch auch stark von der Situation in den Entwicklungsländern abhängen, die im vergangenen Jahrzehnt ein Drittel zum weltweiten Wirtschaftswachstum beigetragen haben. Ein mangelhafter Einsatz für Impfungen in Entwicklungsländern könnte die Wirtschaft der weiterentwickelten Länder am Wachstum hindern, schreibt die Internationale Handelskammer (ICC) in einem Bericht.

Um in diesem Jahr 1,8 Milliarden Impfdosen an arme Länder liefern zu können, muss sich noch einiges tun. Produktionskapazitäten müssen hochgefahren, Infrastruktur muss aufgebaut werden. Zudem sollte mithilfe von Technologietransfers die Impfstoffproduktion auf dem afrikanischen Kontinent angekurbelt werden. Bis jetzt kann nur Südafrika selbständig Vakzine herstellen. Ein Problem ist der Patentschutz: Als einziges Unternehmen hat Moderna darauf verzichtet, Patentrechte während der Pandemie einzufordern.

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