Templer - Blog

Die deutschen Templersiedlungen in Palästina aus jüdischer Perspektive

Den Machtantritt der Nationalsozialisten begrüßten sie inbrünstig und in Adolf Hitler projizierten sie allergrößte Hoffnungen, zugleich lehnten sie, allem Anschein nach mehrheitlich, den Antisemitismus ab. Man hatte schließlich in Judenland Wohnsitz bezogen, war häufig von Juden abhängig und erlebte Juden als Menschen wie Du und ich. — Die deutschen Templer in Palästina. — Wie wurden die eigentlich von Juden wahrgenommen?

Wer sich für die Geschichte des Zionismus, für die Einwanderung von Juden nach Palästina und für die Herausbildung der späteren israelischen Gesellschaft interessiert, der stellt rasch fest, dass zu diesen Themen zahlreiche frühe Arbeiten in deutscher Sprache vorliegen. Arbeiten, deren Autoren sich Einzelaspekten oder der Gesamtsituation der Menschen in Palästina angenommen haben.

Im vorliegenden Fall, in dem auf die deutschen Templersiedlungen aus jüdischer Sicht eingegangen wird, soll aus einem Buch zitiert werden, das von einem anerkannten Wirtschaftswissenschaftler stammt, der sich der Beschreibung des Aufbaus des Judenstaats aber auch der Volkswirtschaften anderer Länder des Nahen Ostens angenommen hat.

Dr. oec. publ. (Abraham) Alfred Bonne, oder außerhalb Deutschlands (Avraham) Alfred Bonné (auch A. Boneh bzw. Alfred Boneh), war Leiter des Wirtschaftsarchivs für den Vorderen Orient in Jerusalem und später Professor der Hebräischen Universität gewesen.

Alfred Bonné kam am 16. November 1899 im mittelfränkischen Nürnberg als Sohn von Nathan Bonne (1863-1933) und dessen Frau Bertha Bonne (1874-1929) zur Welt. Nach Beendigung seines Studiums der Nationalökonomie in München siedelte er 1925 nach Palästina über, wo er in seinem Fach tätig bleiben konnte. In Jerusalem 1931 zum Leiter des Wirtschaftsarchivs für den Vorderen Orient (Economic Archives for the Near East) ernannt, bekleidete er diesen Posten bis 1936. Dann wechselte er zur Hebräischen Universität, an der er ab 1944 Volkswirtschaftslehre unterrichtete. Seine Forschungen widmete er den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften mit Fokus auf Palästina und den Ländern des Nahen Ostens. Zu Beginn der 1950er Jahre lehrte Prof. Dr. Bonné, der mehrere bedeutende Monographien und andere wissenschaftliche Arbeiten verfasste oder mitverfasste, an der renommierten US-amerikanischen Columbia-Universität; später betrieb er, ausgestattet mit einem Stipendium der Ford-Stiftung, Forschungen an der Harvard Universität. 1955 machte ihn die Jerusalemer Hebräische Universität zum Dekan ihrer Kaplan School of Economics and Social Science. Auf Basis des von ihm begleiteten und wissenschaftlich analysierten Aufschwungs der israelischen Volkswirtschaft hatte Bonné eine Theorie der „verpflanzten Entwicklung“ (implanted development) für unterentwickelte Länder erarbeitet. Dabei besteht die Unterstützung durch die entwickelten Länder in individuell festzulegenden, gezielten Investitionen.

Nach längerer Krankheit verstarb Prof. Dr. Alfred Bonné am 18. Dezember 1959 im Alter von sechzig Jahren am Ort seines langjährigen Wirkens. Er war verheiratet gewesen mit Teda Theres Bonne, geborene Stein, (1901-1995) aus Emden in Niedersachsen. Dr. Yochanan Bonne (1929-1987) war beider Sohn.

Schreibe einen Kommentar