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Die sechste Stufe des Glaubens:

Universalisierender Glaube
In der Theorie der Glaubensentwicklung nach James W. Fowler stellt die sechste Stufe, der universalisierende Glaube, den Höhepunkt der spirituellen Entwicklung dar. Es gelingt, die Paradoxien aus der vorherigen Stufe aufzulösen und ein tiefes Verständnis für transzendente Prinzipien sowie universelle Werte zu entwickeln.

Beispiele für Menschen in Stufe 6
Fowler gibt an, dass nur wenige Menschen in dieser Stufe anzutreffen sind. Als Beispiele nennt er herausragende Persönlichkeiten wie Mahatma Gandhi, Martin Luther King Jr., Mutter Theresa, Abraham Lincoln und Dag Hammarskjold. Diese Menschen zeichnen sich durch einen lebhaften Bezug zur Transzendenz sowie zu transzendenzbezogener Moral und Religiosität aus.

Verzicht auf Egozentrik und Selbstschutz
Im Dienste ihrer Werte verzichten sie in außergewöhnlicher Weise auf Egozentrik und Selbstschutz, bis hin zur völligen Selbstaufgabe für andere und für das Sein an sich. In dieser Stufe sind überdurchschnittlich häufig Märtyrer anzutreffen. Die Glaubenden in Stufe 6 sind häufig Visionäre für das Sein als Ganzes und leben auf der Basis universeller Werte wie Liebe, Freiheit, Gerechtigkeit und Respekt.

Umsetzung von Überzeugungen in Wort und Tat
Sie leben jedoch keine abstrakte Vision, sondern setzen ihre Überzeugungen in Wort und Tat um. In Situationen von Unterdrückung, Schwierigkeiten oder Bösem erkennen sie klar die Kräfte, die das Leben zerstören, wie es sein sollte. Ihre Visionen entstehen aus der direkten Erfahrung der Verneinung der eigenen Person oder aus ihrer Identifikation mit den Verneinungen, die andere erleben.

Vision des Menschseins und Rückbezug auf Tradition
In der Beschreibung dieser Stufe ist deutlich erkennbar, dass Fowler die Vision des Menschseins und eine idealisierte Vorstellung davon, wie die Welt sein sollte, in der Transzendenz gründet. Er verweist auf Parallelen zum Konzept des Reich Gottes in der jüdisch-christlichen Tradition.

Fazit: Höchste Stufe der spirituellen Entwicklung
Die sechste Stufe des Glaubens, der universalisierende Glaube, markiert den Höhepunkt der spirituellen Entwicklung. Menschen in dieser Stufe zeigen eine außergewöhnliche Hingabe an universelle Werte und setzen sich entschieden für das Wohl anderer ein. Trotz der Seltenheit solcher individueller Glaubensentwicklung ist sie ein inspirierendes Ziel für spirituelle Reife und moralisches Handeln.

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