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⚔️ Die Stufen des Glaubens

6. Universalisierender Glaube

In dieser Phase – die, wie ich glaube, gegenwärtig mehr und
mehr Menschen durchleben – handeln wir aus dem Wissen
heraus, daß die Barrieren zwischen den Menschen überwunden
werden müssen und daß Mitgefühl die vollkommenste Ausdrucksform
von Glauben ist. Fowler nennt Mahatma Gandhi,
Martin Luther King (in den letzten Jahren seines Lebens), Mutter
Teresa, Dag Hammarskjöld, Dietrich Bonhoeffer, Abraham Heschel
und Thomas Merton als Verkörperungen eines universalisierenden
Glaubens. Die sechste Stufe ist nicht gleichbedeutend
mit »Vollkommenheit« oder »Selbstverwirklichung«. Sie hat
vielmehr etwas mit dem praktischen Engagement zu tun, so
Fowler, »das Reich [Gottes] zu aktualisieren«: eine Welt zu
verwirklichen, die auf Verbundenheit, Verständnis, der weisen
Nutzung von Naturschätzen und Güte gegründet ist.

Wenn alles gutgeht und wir uns von den Kindheitswunden erholen,
die uns auf der einen oder anderen Stufe festhalten könnten, machen
wir im Laufe unseres Lebens alle diese sechs Phasen durch. Im
Zusammenhang mit dem Übergang von einer Phase buchstabenhöriger,
naiver Gläubigkeit zu einem universaleren Glauben, in dem
Metaphern und die eigene Erfahrung ein weiteres Verständnis ermöglichen,
erklärt Fowler: »Ein Faktor, der den Übergang initiiert
. . . ist die implizite Widersprüchlichkeit bestimmter Geschichten,
die zum Nachdenken über Bedeutungen veranlaßt . . . Die bisherige
Buchstabengläubigkeit bricht zusammen . . . [und] führt zu
einer nüchterneren Betrachtung früherer Lehrer und Lehren. Wi dersprüche
zwischen einzelnen autoritativen Geschichten (Genesis
versus Evolutionstheorie) verlangen nach einer kritischen Auseinandersetzung.«

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