Templer - Blog

Ein Kloster für einen Sieg

Portugals prächtige Klöster spiegeln die ruhmreichsten Kapitel seiner Geschichte wider. Die Klöster in Alcobaca, Tomar, Batalha sowie in Belem bei Lissabon zeugen davon, wie weltliche und kirchliche Macht miteinander verwoben waren.

Beispiel Alcobaca. Portugals erster König Afonso I. zieht 1147 gegen die maurische Stadt Santarem. Er verspricht, bei einem Sieg alles Land ringsum dem noch jungen Zisterzienserorden zu schenken – und er hält Wort. Der Zisterzienser Bernhard von Clairvaux hatte sich beim Papst für die Anerkennung der portugiesischen Königswürde eingesetzt.

Der Abt von Alcobaca wird einer der ranghöchsten Würdenträger des Reiches. Die 1178 begonnene Klosterkirche ist bis heute Portugals größtes Gotteshaus. Die Zisterzienser bebauen ein Areal von 49.000 Quadratmetern; mit einer 106 Meter langen Kirche und einer 18 Meter hohen Küche, mit der bis zu 1.000 Mönche versorgt werden.

Geld des Templerordens finanziert Expeditionen
Beispiel Tomar. Nach einem Sieg über die Mauren schenkt Afonso I. den eroberten Ort den Templern – die dort eine Klosterburg mit einer orientalischen 16-eckigen Kapelle errichten. Und als der Orden 1314 auf Betreiben Frankreichs aufgelöst und sein enormes Vermögen beschlagnahmt wird, macht Portugals König Dinis eine Ausnahme – und gründet die Templer als nationalen “Christusritterorden” neu.

Davon sollte die Krone später bei der Entdeckung der Neuen Welt stark profitieren: Das Geld der Ritter finanzierte die frühen Expeditionen. Im “Christus-Konvent” in Tomar entstehen im 15. und 16. Jahrhundert nicht weniger als acht Kreuzgänge.

Klosterbau zum Dank für gewonnen Schlachten
Beispiel Batalha. Der junge “Bastard-König” Joao I. gelobt: Sollte ihn Maria bei seiner Entscheidungsschlacht gegen die klare Übermacht Kastiliens und Frankreichs zum Sieg führen, wird er ihr das prächtigste Kloster des Landes bauen. Tatsächlich gelingt mit Hilfe englischer Bogenschützen 1385 in Aljubarrota die Sensation; Portugal wird endgültig unabhängig.

Am Ort der Schlacht (“Batalha”) entsteht mit “Santa Maria da Vitoria” der größte Klosterkomplex des Landes, Grablege vieler portugiesischer Könige. Im östlichen, unvollendeten Choranbau, den “Capelas Imperfeitas”, halten König Duarte und seine Leonore bis in Ewigkeit versteinert Händchen.

Hieronymus-Kloster zeigt Reichtum der Zeit
Mit der Epoche der Seefahrer und der Entdeckungen erlebt Portugal sein Goldenes Zeitalter. Gewürze und andere Luxusgüter aus Indien, Afrika, Fernost und dem Orient sorgen für überbordende Kassen. Der Überfluss an Geld und internationaler Exotik bringt einen eigenen Kunststil hervor: die “Manuelinik”.

Ihre höchste Verkörperung ist das 1501 begonnene Hieronymus-Kloster in Belem bei Lissabon. Steinmetze verarbeiteten das übersteigerte Selbstbewusstsein in üppige spätgotische Gewölbe, Maßwerke und Grabmäler, die sagen: Wir haben alles, was es gibt – und brauchen an nichts zu sparen.

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