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Endlich neues “Vater unser” in Italien

Seit Jahrzehnten meinen wir, dass unser “Vater unser” falsch übersetzt wurde. Gott führt uns nicht in Versuchung!
Katholiken in Italien beten das Vaterunser in Gottesdiensten bald anders. Die Neufassung des Gebetes soll nach Ostern eingeführt werden, in der Messe soll sie ab dem nächsten Advent zum Einsatz kommen. Papst Franziskus hatte sich im Dezember 2017 in eine theologische Debatte zum Vaterunser eingeschaltet.

Beschlossen hatte Italiens katholische Bischofskonferenz die Änderung bereits auf ihrer Vollversammlung im Herbst 2019; in diesem Jahr wird die Reform nun umgesetzt. Demnach soll die sechste Bitte „Führe uns nicht in Versuchung“ vom Satz „Lass uns nicht in Versuchung geraten“ abgelöst werden.

Das Messbuch mit der neuen Vaterunser-Version soll kurz nach Ostern erscheinen, in der Messen soll es ab 29. November gebetet werden. Dies kündigte der Erzbischof von Chieti-Vasto, Bruno Forte, jetzt an. Im Interview mit Radio Vatikan erläuterte der Theologe die Beweggründe, die die italienischen Bischöfe zu der Änderung bewogen haben.

Bisherige Übersetzung war falsch!
„Es geht um Treue gegenüber der Gebetsintention Jesu und gegenüber dem griechischen Original (im Matthäusevangelium, in dem in Kapitel 6, Vers 13 der Ausdruck ,μὴ εἰσενέγκῃς‘, ,führe nicht hinein‘, verwendet wird, Anm.). Das griechische Original benutzt also ein Verb, das ursprünglich ,führe uns‘ bedeutet. Die lateinische Übersetzung ,inducere‘ erinnert an dieses griechische Pendant. Doch im Italienischen bedeutet ,indurre‘ so viel wie ,drängen zu‘, nach dem Motto, etwas gewollt herbeizuführen. Und es hört sich seltsam an, dass man zu Gott sagen können soll, ,dränge uns nicht dazu, der Versuchung zu erliegen‘. Diese Übersetzung scheint dem Original gegenüber nicht treu zu sein.“

Papst Franziskus hatte 2017 in einem Fernsehinterview Zweifel an der Übersetzung „und führe uns nicht in Versuchung“ geäußert. Es sei nicht Gott, der den Menschen in Versuchung stürze, um zu sehen, wie er falle. Dies tue Satan, nicht ein Vater, so der Papst, der sich auf die deutsche Fassung der Vaterunser-Bitte bezog: „Ein Vater tut so etwas nicht; er hilft, sofort wieder aufzustehen.“ Die deutschen Bischöfe sahen nach diesem Einwurf des Papstes keinen Änderungsbedarf und waren bei der bisherigen Version des Vaterunser geblieben. Gleichwohl machten sich weltweit Bischofskonferenzen über die Frage Gedanken, so Erzbischof Forte:

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