Templer - Blog

⚔️ Es war einmal …

„Templer waren so was wie ein Staat im Staate“
Philipp dem Schönen von Frankreich war das ein Dorn im Auge. Er residierte in unmittelbarer Nachbarschaft der Pariser Templerburg. Er hatte sich für seine vielen Kriege hoch verschuldet und brauchte dringend Geld. Jetzt bot sich die Gelegenheit, den sagenhaften Templerschatz in die Finger zu bekommen. Allerdings sei es dem König nicht nur um Geld gegangen, sagt der Hamburger Historiker Jürgen Sarnowsky, Spezialist für die geistlichen Ritterorden im mittelalterlichen Europa:
„Er war natürlich ein kluger Politiker, der Schritt für Schritt die Macht des französischen Königtums ausgebaut hatte, und die Templer waren, trotz aller Nähe zum König, so was wie ein Staat im Staate. Und da hatte der König kein Interesse, das zu lange bestehen zu lassen.“
Philipps engster Berater Guillaume de Nogaret hatte seit Monaten belastende Aussagen gesammelt: Von Tempelrittern, die aus dem Orden verstoßen waren und von käuflichen Denunzianten. Die Macht der Kirche hatten Nogaret und sein König nicht zu fürchten: Papst Clemens V. war ein verzagter Charakter und abhängig von Philipp, der ihm vermutlich das Papstamt verschafft hatte.
Am 13. Oktober 1307 war es soweit: Im Morgengrauen schwärmten überall in Frankreich Verhaftungstrupps aus und warfen die Ordensritter in den Kerker. In den folgenden Monaten wurden fast neunhundert Templer verhört und solange gefoltert, bis sie ihre angeblichen Ketzereien und unmoralischen Lüste gestanden. Ein Sündenkatalog, der aus Prozessen gegen die südfranzösischen Katharer und andere Ketzer bekannt ist.
„Das ist stereotyp, das sind ganz ähnliche Dinge, die auch mit Sodomie oder irgendwelchen sexuellen Dingen zu tun haben, irgendwelchen geheimnisvollen Ritualen, solche Sachen gehören in das Repertoire der Häretiker-Vorwürfe.“
Doch warum wurden die Templer nicht gewarnt? Warum sprang ihnen keiner zur Seite?
„Als die Nachricht kam über die Verhaftung, haben sich die europäischen Könige mindestens freundlich verhalten oder sogar interveniert. Der spanische König hatte zuvor schon eine Nachricht bekommen über diese angeblichen Vergehen der Templer, das war Jakob II. von Aragon, der hatte diese Sachen gar nicht ernst genommen. Ich glaube, das Problem ist eher in der Situation 1307, dass man als weltliche Person bei diesen schweren geistlichen Vorwürfen sich erst einmal zurückhält.“
König Philipp ließ das Foltern verschärfen und zog alle Güter der Templer ein. Papst Clemens brauchte Wochen, um gegen die offensichtlichen Verstöße gegen kirchliches und weltliches Recht zu protestieren. Zwar hatten die Professoren der Pariser Sorbonne dem König das Recht bestritten, über die nur dem Papst unterstellten Ordensritter zu urteilen. Auch endeten ähnliche Gerichtsverfahren in Mainz, in Zypern, in Ravenna mit der Rehabilitierung der Templer. Doch in Frankreich verurteilte eine Synode von willfährigen, dem König gehorsamen Bischöfen 54 Tempelritter zum Tod.
1312 erklärte Clemens den Orden für aufgehoben. Am 18. März 1314 starb der letzte Großmeister der Tempelritter, Jacques de Molay, in Paris den Feuertod.

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