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Fragen an die Templer

Wie kam es, dass die mittelalterlichen Vorstellungen im 18. Jahrhundert so gut ankamen?
Schon vor der offiziellen Gründung der ersten Freimaurer Großloge 1717 hatte sich die Freimaurerei vermehrt von ihren handwerklichen Wurzeln gelöst. Den neuen,
vor allem elitären Anhängern, gefiel die Vorstellung, in der Tradition von
adeligen Rittern zu stehen.

Warum sahen sich die Freimaurer in der Tradition von Rittern?
Seit der Auflösung des Ordens im Jahr 1312 und dem Martyrium des Großmeisters Jacques de Molay wurden die Tempelritter zu einer Art Kultphänomen,
welches im 18. Jahrhundert seinen Höhepunkt erreichte. Da die Ritter so
berühmt waren, war der Orden für die Freimaurer eine offensichtliche Wahl,
mit der sie sich assoziieren konnten. König Ludwig XVI. und Marie-Antoinette
wurden sogar im alten Hauptquartier der Tempelritter in Paris, dem Tempel, inhaftiert.
Tatsächlich wurde Napoleon es irgendwann so leid, dass Anhänger der
Tempelritter zum Tempel pilgerten, dass er 1805 die Zerstörung des Gebäudes
anordnete.

Wie ist es heute um den Glauben an die Verbindung der Freimaurer zu den Tempelrittern bestellt?
Die Idee erhielt 1989 neuen Auftrieb, als der Historiker John J. Robinson das
Buch Born in Blood schrieb. Es wurde ein großer Erfolg unter den Freimaurern
und führte zu einem Zustrom neuer Mitglieder, die von Robinsons Darstellung
der Ritter, ihren Geheimnissen und der möglichen Verbindung zur Freimaurerei
fasziniert waren. Seitdem sind auf Robinsons Buch noch viele weitere zum
gleichen Thema gefolgt.

Was macht die Templer noch immer so interessant?
Die Tempelritter sind der ultimative Geheimbund der Vergangenheit: immer im
Schatten, nie ganz verschwunden – fast ein Vorläufer der llluminaten. Die Templer
wurden durch ihre geheimen Rituale zu Fall gebracht, und ihr immenser Schatz ist nie gefunden worden. Tausende von Rittern verschwanden 1312 und wurden nie wieder gesehen. Die Mythologie wächst einfach weiter und weil anscheinend kein wirkliches Ende abzusehen ist, bleiben sie für Geheimbünde auch weiter attraktiv.

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