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Gold als Inflationsschutz ist fragwürdig

Mittlerweile ist die Inflationsrate auf Monatsbasis zwar
vermehrt wieder rückläufig, dennoch befinden sich die
Preise auf einem hohen Niveau. Daher schauen sich
Anleger immer wieder nach Möglichkeiten um, wie sie
sich gegenüber dem hohen Preisdruck positionieren
können. So gilt Gold unter den Investoren etwa als
sicherer Hafen und damit auch als Inflationsschutz.
BlackRock-Analyst Russ Koesterich sieht das jedoch
anders, wie er in einer Notiz auf der Webseite des
Vermögensverwalters erklärte. Im Vergleich zu den
starken Ausschlägen, die etwa die Verbraucherpreise,
aber auch die Kurse von Aktien und Anleihen 2021
verzeichneten, habe sich der Goldpreis nur wenig
bewegt.

Wie Koesterich in einem aktuelleren Beitrag ergänzte,
sei Gold nicht als Inflationsabsicherung im eigentlichen
Sinne zu sehen, sondern weise ein differenzierteres
Verhältnis auf. “In der Vergangenheit hat sich Gold als
guter Inflationsschutz erwiesen, allerdings nur auf sehr
lange Sicht”, so der Experte. “Auf kürzere Sicht hängt
Gold in der Regel davon ab, wie sich die Zinsen und
der US-Dollar im Verhältnis zur Inflation entwickeln.”
Diese These belegen dem Analysten zufolge auch
historische Daten zum Verhältnis von Gold, der
Veränderung der realen 10-jährigen Renditen und
des US-Dollars. So habe die wöchentliche
Veränderungsrate der 10-jährigen Realrenditen und
des US-Dollars im Zeitraum von 2018 bis 2023 eine
Korrelation von minus 0,5 zu Gold aufgewiesen.
“Gold hat eine starke Tendenz zu steigen, wenn die
inflationsbereinigten Zinsen und/oder der US-Dollar
fallen”, fasste Koesterich zusammen.

Dennoch müsse der Goldpreis möglicherweise auch
mit Gegenwind rechnen, so der Stratege weiter.
“Ironischerweise würden die hartnäckige Inflation
und/oder die Löhne dem Goldpreis wahrscheinlich
beide schaden”, so Koesterich. Falle die Inflation in
den kommenden Monaten doch noch dramatischer
als die US-Notenbank und die Anleger erwarten,
müsse es zu Anpassungen am Markt kommen. “In
diesem Szenario würden die realen Zinssätze und
der US-Dollar wahrscheinlich steigen, was den
Aufschwung des Goldes bremsen würde.”

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