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Kaum Reaktionen auf Erläuterung aus dem Vatikan

Die Erläuterungen aus dem Glaubens-Dikasterium zur Segnung „irregulärer“ Paare haben in der katholischen Kirche in Deutschland nur wenige Reaktionen ausgelöst.

Wortlaut: Erläuterungen zur Segens-Erlaubnis für irreguläre Paare
Bislang äußerten sich weder die Deutsche Bischofskonferenz noch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) oder die Reformbewegung „Wir sind Kirche“. Die oberste vatikanische Glaubensbehörde hatte am Donnerstag in einer ausführlichen Pressemeldung Erläuterungen zu ihrer Erklärung „Fiducia supplicans“ vom 18. Dezember veröffentlicht. Die Erklärung erlaubt die Segnung von aus katholischer Sicht „irregulären“ Paaren – gemeint sind etwa homosexuelle oder nach einer Scheidung wiederverheiratete – unter bestimmten Bedingungen.

„Quadratur des Kreises“
Das Webportal katholisch.de spricht in einem Kommentar seines Redaktionsleiters Björn Odendahl vom vatikanischen Versuch einer „Quadratur des Kreises“; die neuen Erläuterungen glitten „teilweise ins Groteske“ ab. So klinge etwa der Beispiel-Text für einen Segen eher „nach einem ‚Exorzismus to go‘“. Nach Odendahls Ansicht könnten alle Bischöfe, „die sich der Umsetzung von ‚Fiducia supplicans‘ bisher widersetzt haben, weil sie die kirchliche Lehre in Gefahr sahen, beruhigt aufatmen, denn viel Interpretationsspielraum, wer da nun wie gesegnet wird, gibt es erst einmal nicht mehr“.

„Ist das die neue römische Diskussionskultur im Zeichen von Synodalität und Einlasstür für den Glaubenssinn aller Gläubigen?“

Auch die Ordensfrau Maria Gabriela Zinkl kommt in einem Kommentar auf katholisch.de zu Wort. „Das kleine Schifflein Petri in Rom hat schon viele Stürme durchfahren“, schreibt die Kirchenrechtlerin und Pädagogin aus Jerusalem. „Gewöhnlich hielt man an der ungeschriebenen Tradition fest, Kritiker zu ignorieren oder durch Exkommunikation zum Schweigen zu bringen.“ Sie frage sich, warum Rom jetzt auf einmal so schnell auf Kritiker aus den eigenen bischöflichen Reihen antworte. „Statt eines Paukenschlags gegen innerkirchlichen Widerstand, wie er sonst gerne gegen andere Kritiker eingesetzt wird, ist nur der zarte Klang einer Triangel zu hören. Ist das die neue römische Diskussionskultur im Zeichen von Synodalität und Einlasstür für den Glaubenssinn aller Gläubigen? Oder zeugt es nicht viel mehr von der Schwäche, klare und eindeutige Antworten zu geben?“

„Maria 1.0“ sieht weiterhin Klärungsbedarf
Die Initiative „Maria 1.0“ hat ihre Stellungnahme vom Donnerstag mit „Reguläre Irreguliertheit“ betitelt. Auch sie spricht von einer „Quadratur des Kreises“ und wundert sich über das in der Erläuterung zitierte Segens-Beispiel – vor allem darüber, dass der Priester dabei jeden einzeln segnen soll. „Wo wird hier ein Paar gesegnet?“

Zur Unterscheidung zwischen „liturgischen oder rituellen” und „spontanen oder seelsorgerisch motivierten” Segnungen bemerkt die Initiative: „Eine nichtliturgische Segnung ist etwa so sinnig wie ein außerrechtlicher Vertragsabschluss, mit einem Wort, eine contradicitio in adjecto. Liturgie findet immer statt, wo ein Kleriker im Namen der Kirche agiert. Wenn ein Priester einen Segen aber nicht im Namen der Kirche spendet, in wessen Namen handelt er dann?“ Es herrsche auch nach den Erläuterungen aus dem Vatikan Verwirrung „durch die Formulierung, dass ein irreguläres Paar gesegnet würde, obwohl das Richtbeispiel für die Segensformel explizit nur Einzelne betrifft“. Hier bestehe weiterhin Klärungsbedarf.

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