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Kirche wird sich ändern und doch dieselbe bleiben

Vor dem Beginn der Bischofssynode vom 4. bis 29. Oktober in Rom ist der Salzburger Erzbischof, Franz Lackner, überzeugt, dass die Kirche sich ändern wird.

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Gleichzeitig werde sie in ihrem Wesen „dieselbe bleiben, wie auch Christus derselbe bleibt“, zeigte sich der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz im Interview mit der Salzburger Kirchenzeitung überzeugt. Der Erzbischof ist neben Kardinal Christoph Schönborn und der Linzer Pastoraltheologin Klara-Antonia Csiszar einer von drei österreichischen Teilnehmenden an der Synode, zu der 490 Delegierte aus der ganzen Weltkirche nach Rom kommen werden.

Grundsätzlich müsse sich die Kirche stets erneuern, erklärte Lackner. Während die Quellen Christus und der Glauben blieben, seien zeitbedingte Glaubenserfahrungen „Zuflüsse“, die es nicht zu negieren gelte. Konkret bedeute das, „die Treue zur Herkunft allein reicht nicht aus – es braucht auch das Hineinwirken in die Welt von heute. Insofern wird die Kirche sich ändern“, so Lackner.

„Wie ein Trainer am Spielfeldrand“

Einmal mehr plädierte der Salzburger Erzbischof dafür, die Synode als jenen „geistigen Prozess“ zu verstehen, als den Papst Franziskus ihn ausgerufen hat. „Dem Papst ist wichtig, die Synode als einen religiösen Prozess, einen Weg des Gebets zu verstehen.“ Die Synode brauche eine Offenheit auf den Heiligen Geist hin, dieser sei der „Protagonist. Ein Impuls von oben, wie ein Trainer am Spielfeldrand“. Lackner: „Wir neigen oft dazu, mit ‚Fertigteilen‘ daherzukommen – was aber, wenn diese dann nicht zusammenpassen?“

Weltweit ähnliche Themen
Beachtlich findet Lackner, dass sich die Themen auf der ganzen Welt ähnelten, auch wenn die Darlegung dieser Themen bisweilen sehr unterschiedlich ausfalle. Das hätten insbesondere die vorhergegangenen diözesanen und kontinentalen Phasen des Synodalen Prozesses zum Vorschein gebracht. „Ein Novum ist auch, dass ein großer Teil des Dokuments aus Fragen besteht“. Das „Instrumentum laboris“ – das Arbeitspapier, das im Vorfeld der Synode zusammengestellt wurde – sei kein „Forderungskatalog“, sondern lade zur Diskussion und Betrachtung ein, so der Bischofskonferenz-Vorsitzende.

Auf die Kritik angesprochen, der Vatikan wolle Medien und die Öffentlichkeit von den Beratungen möglichst abschirmen, bat Lackner um Verständnis: „Dem Papst ist wichtig, die Synode als einen religiösen Prozess, einen Weg des Gebets zu bewahren. Eine tagtägliche Berichterstattung ähnlich wie bei einer Parlamentssitzung würde zu Druck von außen führen. Solchen Druck haben wir bei der Amazonassynode rund um die Frage der ‚viri probati‘ erlebt.“ Trotzdem werde die Synode „natürlich auch medial begleitet“, so Lackner, eine eigens zusammengestellt Kommission werde regelmäßig Updates liefern.

Synode in Rom
Zur „Synode über Synodalität“ kommen mehr als 400 von den Ortskirchen entsandte sowie vom Papst benannte Bischöfe, Priester, Laien, Theologen und Ordensleute in Rom zusammen – 365 von ihnen mit offiziellem Stimmrecht. Erstmals bei einer Synode der katholischen Weltkirche haben Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester, unter ihnen auch Frauen, in größerem Umfang ein Mitsprache- und Stimmrecht; kirchenrechtlich bleibt es trotzdem eine Bischofssynode.

Die mehrstufige Weltsynode hat Papst Franziskus vor zwei Jahren auf den Weg gebracht. Ihr offizieller Titel lautet „Synodalität – Gemeinschaft, Teilhabe, Sendung“. Franziskus geht es insbesondere um das Einüben eines anderen Umgangsstils in der Kirche. Zuhören und aufeinander hören: auf diese Weise soll die Kirche besser erkennen, welchen Herausforderungen sie sich wie stellen muss. Mehrfach hat er betont, dass die Synode ein geistlicher Prozess sein müsse und nicht nach der Logik eines Parlaments funktioniere.

Im Oktober 2024 kommen die Synodalen zu einer zweiten Runde ihrer Beratungen zusammen. Dann werden sie über endgültige Vorschläge abstimmen, die sie dem Papst zur finalen Entscheidung vorlegen.

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