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⚔️ Komturei Mailand (=Milano, Italien)

Die Templerniederlassung in Mailand wurde 1142 erstmalig urkundlich erwähnt, als in ihren Mauern eine Schenkung für ein Cistercienserkloster ausgefertigt wurde. Von 1149 datiert die erste Nennung eines Komturs. Drei weitere Templer, darunter ein Priester, sind namentlich in der Urkunde erwähnt, zusätzlich zum übrigen Konvent. Mitte des 12. Jahrhunderts scheint es sich dem Standort gemäß bereits um eine gut besetzte Niederlassung zu handeln. Zwei der genannten Brüder stammten aus dem Mailänder Adel.

Während der Belagerung der Stadt 1158 logierte Kaiser Friedrich Barbarossa in der Komturei, wie Otto Morena di Lodi in seiner Chronik Narratio de Lombardie obpressione et subjectione berichtet.

Das Ordenshaus befand sich außerhalb der Stadtmauern im sogenannten “Brolo di Sant’Ambrogio”, an der Straße nach Rom, an der heutigen Kreuzung der Via Manfredo Fanti und der Via della Commenda. In den Urkunden wird es daher auch als Templum Domini in Brolio bezeichnet. Die Kirche war der Hl. Maria gewiht. Es existieren unterschiedliche Forschungsmeinungen darüber, ob die von Otto Morena erwähnte Allerheiligenkirche eine zweite Kapelle war oder beide Titulaturen nebeneinander existierten, oder der Titel in der zweiten Hälfte des 13. Jh.s geändert wurde. Erstmalig von einer St.-Marien-Kirche ist die Rede erst in einer Urkunde von 1292.

Zum Besitz der Komturei gehörten Mühlen (zwei davon, gelegen am Lambro Grande in Monluè, wurden 1215 verpachtet) und Ländereien. Einen Teil des Landes hatten die Templer an die Humiliatenbrüder von Brera verpachtet, wie aus Urkunden von 1227, bzw. 1244 hervorgeht. Im Jahre 1226 wird eine scola als der Mailänder Templerkomturei zugehörig erwähnt, die von zwei Dekanen, dem Templerpriester und Komtur Giovanni und einem Laien namens Domenico di Piccorano verwaltet wurde. Um was für eine Art Institution es sich dabei genau handelte, ist allerdings nicht geklärt. Die Niederlassung scheint im städtischen Gefüge aber auch nicht zuletzt wegen ihres caritativen Engagements fest verankert gewesen zu sein. Im 13. Jh. bemühten sich die Mailänder Templer verstärkt um die Konsolidierung ihres Landbesitzes ad pontem Transonem, und tätigten hierzu auch diverse Verkäufe und Tauschgeschäfte. Noch 1302 wurde die Komturei in einem Testament mit Immobilienbesitz bedacht.

Über den Verlauf des Prozesses gegen den Orden und seine Mitglieder in Mailand gibt es nur spärliche Nachrichten. Der Besitz der Komturei wurde eingezogen und gemäß päpstlichen Befehl der Verwaltung des Capitano del Popolo, Guidone della Torre, unterstellt. 1309 übergab er die beweglichen und unbeweglichen Güter (inklusive der Reliquien, die in der Kapelle gefunden worden waren) an die Vikare der Erzbischöfe von Ravenna und Pisa, die nunmehr mit der Verwaltung betraut worden waren. Die Besitzungen befanden sich offenbar in einem guten Zustand, und der Finanzhaushalt war ausgeglichen. Nach Ende des Prozesses kamen auch die Mailänder Templerbesitzungen an die Johanniter.

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