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Papst: Der Name Gottes ist keine Rechtfertigung für Gewalt

Franziskus hat anlässlich des Gedenktages für die Opfer von Gewalthandlungen aufgrund der Religion oder der Weltanschauung einen Tweet veröffentlicht. In diesem forderte er ein Ende der Instrumentalisierung von „Religionen zur Entfachung von Hass, Gewalt, Extremismus und Fanatismus”.

Deutsche Bischöfe: Wachsam sein bei religiös motivierter Gewalt
„Ich erneuere den Aufruf, damit aufzuhören, die Religionen zu instrumentalisieren, um Hass, Gewalt, Extremismus und Fanatismus zu entfachen, bzw. den Namen Gottes zu benutzen, um Mord, Exil, Terrorismus und Unterdrückung zu rechtfertigen.“ Das schreib Papst Franziskus heute in einem Tweet.

Er wiederholte damit einige Worte aus dem Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt.

Der Anlass war der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer von Gewalthandlungen aufgrund der Religion oder der Weltanschauung, der auf den 22. August fällt. Die UNO hatte diesen erst 2019 ins Leben gerufen.

Laut der gemeinnützigen Organisation “Open Doors” ist es unmöglich, „die Zunahme der Gewalt gegen Christen nicht zu erwähnen”, die in zahlreichen Ländern verübt wird, in denen Minderheiten besonders gefährdet sind. Gerade Christen seien laut einem Bericht des US-amerikanischen “Pew Research Center” die am meisten wegen ihres Glaubens verfolgte Religionsgemeinschaft der Welt.

Die Zunahme von Gewalttaten aus religiösen Gründen gegen christliche Minderheiten sei besonders in Indien (Manipur), Pakistan (Punjab), Nigeria, Kamerun und Bangladesch zu beobachten, heißt es in einem Bericht von “Open Doors”.

Als Beispiele gelten zahlreiche Vorfälle, wie der Übergriff auf einen Achtjährigen in Bangladesch, dessen Eltern vom Islam zu Christentum konvertiert waren. Seine Nachbarn übergossen ihn mit kochendem Wasser.

In Indiens Bundesstaat Manipur kommt es seit Monaten zu Gewalt aufgrund von Spannungen zwischen der weitestgehend hinduistischen Meitei-Mehrheit und der überwiegend christlichen Minderheit der Kuki. Dutzende Menschen haben bereits ihr Leben in dem Konflikt verloren. Das Europäische Parlament verabschiedete bereits einen Dringlichkeitsbeschluss, in dem es die indische Regierung aufforderte, „alle notwendigen Maßnahmen” zu ergreifen, um die anhaltende ethnisch und religiös motivierte Gewalt sofort zu beenden.

Ein ganzer Kontinent ist betroffen
Auch in Afrika sind sehr viele Christen von Verfolgung bedroht. Allein in Nigeria wurden im Jahr 2023 bisher 5.014 Fälle von Christen dokumentiert, die aufgrund ihres Glaubens getötet wurden.

„Die Gewalt, die meist von militanten islamischen Gruppen ausgeübt wird”, heißt es in der Mitteilung von “Open Doors”, „ist seit langem über den ganzen Kontinent verbreitet, angefangen bei der Sahelzone und dem Tschadseebecken, die von Boko Haram terrorisiert werden, und von der Ostküste Afrikas bis nach Mosambik.“ Boko Haram terrorisiert unter anderem auch Kamerun. In christlichen Dörfern der nördlichen Regionen des Landes verlassen die Bewohner deshalb nachts ihre Dörfer, um sich zu verstecken.

Der Bericht von “Open Doors” weist dabei auch darauf hin, dass die Angriffe auf Christen viele Formen physischer oder materieller Gewalt annehmen. Angriffe auf öffentliche christliche Gebäude, Inhaftierungen von Christen, Entführungen, sexueller Missbrauch und Zwangsehen sind dabei nur der Beginn einer noch viel längeren Liste.

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