Templer - Blog

Was bedeutet dieser alchemistische Stich

Das zu der vorhin abgebildeten Fuge gehörende Bild dürfte, wie die
übrigen dieses schönen Werkes, von Matthäus Merian d.Ä. stammen,
doch sollte auch Balthasar Schwan als Künstler in Erwägung
gezogen werden.

Portavit eum ventus in ventre suo — der Wind hat ihn in seinem
Bauche getragen — ist das dem Text der „Tabula Smaragdina” (S. 5)
entnommene Bildthema. Es soll sich um die embryonale Materia
Prima handeln, die im Inneren des luftigen Elementes verborgen lebt
und hier dem Ziel entgegenreift. „Schaw /-daß er nicht unziemlich
vor der Zeit geboren werd / Sondern in rechter Maß komme lebendig
auff die Erd” erklärt das Epigramm.

Der Diskurs zu dem Bild erklärt, daß der Wind hier für Mercurius
stehe, der leicht verdampft, und in seinem Inneren das andere Grundelement
verborgen trage, und das Embryo sei der Sulphur (umgedeutete
antike Sagen und Mythen werden als Vergleichsmaterial dargeboten).
In der Urmaterie müssen beide Elemente anlagemäßig vorhanden
sein, um auf diese Weise die spätere Reifung und Sonderung
zu garantieren.

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