Templer - Blog

Wir brauchen Einwanderer

Deutschland brauche Einwanderung, um seine
Sozialsysteme zu stabilisieren, heißt es. Das ist
richtig, ohne Zuwanderer wird es nicht gehen.
Aber wie kommt es dann, dass 45 Prozent der
Hartz-IV-Empfänger keinen deutschen Pass
besitzen? Lassen Sie mich mit einer Zahl
beginnen. Fast die Hälfte der Flüchtlinge, die
2015 zu uns kamen, lebt von Hartz IV oder wie
es jetzt vornehm heißt: von Bürgergeld. Also
der Zuwendung von Menschen, die arbeiten,
damit andere nicht arbeiten müssen.

50 Prozent ist eine erstaunlich hohe Zahl. Es
sind acht Jahre vergangen, seit sich der große
Flüchtlingstreck aus Syrien in Marsch setzte
und dann in Deutschland wieder zum Halten
kam. Acht Jahre, in denen man Sprach- und
Integrationskurse hätte belegen können oder
mutmaßlich sogar belegt hat. In denen man
eine Familie gründen, Kinder großziehen und
Anschluss an die deutsche Gesellschaft
finden konnte.

50 Prozent ist auch eine brutale Zahl. Wer nach
acht Jahren noch keine Arbeit gefunden hat, bei
dem besteht wenig Hoffnung, dass er sie im
Jahre neun oder zehn finden wird. Sehr viel mehr
spricht für die Aussicht, dass er sich, selbst wenn
er im Besitz zweier gesunder Hände und eines
breiten Kreuzes sein sollte, weiterhin auf die
Hilfsbereitschaft anderer verlässt.

Dabei handelt es sich bei den Sozialleistungen,
die der deutsche Staat gewährt, um keine
Kleinigkeit. 46 Milliarden haben wir im vergangenen
Jahre für die sogenannte Grundsicherung
ausgegeben, das ist fast so viel wie für die
Landesverteidigung. Mit der Umstellung auf das
Bürgergeld kommen noch einmal fünf Milliarden
hinzu, so steht es im Haushaltsentwurf. Schon
der Begriff Bürgergeld ist allerdings irreführend.
45 Prozent der Bürgergeldempfänger besitzen
gar keinen deutschen Pass. Man kann natürlich
jeden als Bürger bezeichnen, der sich in
Deutschland aufhält, aber damit bewegt man
sich zumindest außerhalb des Grundgesetzes.

Was läuft da schief? Es ist ja richtig, dass wir
Leute brauchen, die mit anpacken. Überall
werden händeringend Arbeitskräfte gesucht.
Das ist auch das Argument, das sofort fällt,
wenn es um die Migration geht: Deutschland
sei auf Einwanderung dringend angewiesen.
Aber offenbar gelingt es uns nicht oder nur
sehr schlecht, die Menschen, die nach
Deutschland kommen, dann auch in den
Arbeitsmarkt zu integrieren.

Wir haben zum Teil aberwitzige Hürden errichtet,
um Asylbewerber von geregelter Arbeit
fernzuhalten, auch das gehört zur Wahrheit.
In den Ausländerbehörden klammern sie sich an
die Fiktion, dass die Flüchtlinge selbstverständlich
wieder in ihre Heimat zurückkehren werden,
sobald der Fluchtgrund entfallen ist. Deshalb wird
alles getan, um zu verhindern, dass sie hier Wurzeln
schlagen.

Eine der stärksten Wurzeln ist eine Arbeitsstelle.
Von hier aus bilden sich Bekanntschaften,
Freundschaften, Nachbarschaften. Irgendwann
gehört man dazu. Weil wir nicht wollen, dass jemand
dazugehört, solange wir nicht entschieden haben,
dass er sich dazugehörig fühlen darf, sperren wir
ihn lieber in einer Unterkunft ein, wo er den lieben
langen Tag an die Wand starrt.

Wir belohnen Menschen, von denen wir uns
Unterstützung erwarten, fürs Nichtstun und schieben
die Falschen ab. Die deutsche Ausländerpolitik ist
wirklich absurd.

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