Darum bedrohen trockene Moore unsere Klimaziele
Im Kampf gegen den Klimawandel geht es oft um die Energiewende, um Autos oder Inlandsflüge. Dabei sollten wir auch dringend über entwässerte Moore sprechen.
Darum geht’s
Deutschlands Moore tragen zum Klimawandel bei
Entwässerte Moorböden in Deutschland verursachen jedes Jahr etwa 53 Millionen Tonnen Treibhausgase – etwa fünfmal so viel wie Inlandsflüge und insgesamt 7,5 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen.
Durch jahrzehntelange Forschung wissen Wissenschaftler:innen heute, in welchem Ausmaß und mit welchen Mechanismen entwässerte Moorböden unserem Klima schaden. Und: Wie wir sie wieder dazu bringen können, dem Klimawandel entgegenzuwirken.
Selbstgemachtes Klimaproblem
Die Moore in Deutschland waren nicht immer ein „Klimaproblem“. Erst durch großflächige Entwässerung im Laufe der Geschichte haben sie sich dazu entwickelt.
Ursprünglich waren 1,8 Millionen Hektar unseres Landes mit Mooren bedeckt – eine Fläche so groß wie das Bundesland Sachsen. Damals waren große Teile Nord- und Ostdeutschlands, aber auch das Alpenvorland im Süden von den wässrigen Ökosystemen durchzogen. Seit dem 17. und 18. Jahrhundert wurden mehr als 95 Prozent dieser Flächen trockengelegt, um Land für Siedlungsbau, Forst- und Landwirtschaft zu generieren und um Torf zur Energieerzeugung und Gewinnung von Substrat für Pflanzenerde abzubauen. Durch diese Entwässerung haben sich die Moorflächen von Kohlenstoffsenken zu CO2-Emittenten entwickelt.
Klimawirkung durch entwässerte Moore
Gesunde Moore speichern Kohlenstoff aus Pflanzenresten. Wenn abgestorbene Äste oder Blätter in die wässrigen Ökosysteme fallen, werden sie dort zersetzt. Übrig bleibt eine schlammartige Torfschicht , die zu mehr als 90 Prozent aus Kohlenstoffverbindungen besteht. Durch diesen sogenannten „Torfaufwuchs“ wachsen nasse Moore immer weiter in die Höhe.
In entwässerten Mooren wird der gespeicherte Kohlenstoff wieder freigesetzt. Da das Wasser fehlt, kommt der Torf in Kontakt mit Luft und es passieren chemische Reaktionen: Der Kohlenstoff oxidiert und entweicht nach und nach in Form von CO2 in die Atmosphäre. So sind entwässerte Moore aktuell eine bedeutende Quelle von Treibhausgasemissionen.