Templer - Blog

Deutschland hat mittlerweile 12,4 Mio. Aktionäre

Also um 2,7 Mio. mehr als 2019? Dass vor allem die junge Generation Geschmack am Aktienhandel findet – 6oo.ooo unter 30-Jährige wagten 2020 ihren ersten Trade (+67%) – , liegt auch am steigenden Angebot von Neo-Brokern. Die online- und teils ausschließlich appbasierten Tradingplattformen wie Trade Republic, eToro, Smartbroker, just-TRADE oder Scalable Capital erleben einen wahren Hype.

Vergleichen kann man sie mit den einarmigen Banditen in Las Vegas: Sie locken mit niedrigen Gebühren für den Wertpapierhandel, sind sehr einfach in der Anwendung und nach nur wenigen Schritten können Neukunden loslegen. Für so manchen Novizen an der Börse mag das völlig ausreichend sein. Doch wer etwas Erfahrung oder mehr Anspruch an seine Depotgestaltung hat und schon mit dem einen oder anderen konventionellen Tradinganbieter gehandelt hat, wird merken, dass der Kunde bei Neo-Brokern nur bekommt, wofür er auch tatsächlich bezahlt hat: Das Angebot an Wertpapieren ist zwar groß, aber dennoch begrenzt. Meist ist nur ein Handelsplatz verfügbar und außerbörslicher Handel oft gar nicht möglich.

Hinzukommt bei einigen Anbietern eine Mindestordergröße. Bei Scalable Capital z.B. 250 Euro. Kostet eine Aktie also 249 Euro, muss der Kunde mind. zwei Stück für 498 Euro kaufen. In Ausnahmesituationen, wie zuletzt im Kleinanleger-Krimi um die GameStop-Aktie, besteht zudem das Risiko eines kurzzeitigen Handelsstopps. Trade Republic hatte damit den Zorn seiner Kunden erregt.

Dennoch, als Zweitdepot sind Neo-Broker eine spannende Option. Doch die „Neos“ sehen sich auch mit Kritik konfrontiert, die nicht nur von um ihre Anlagekunden fürchtenden konventionellen Banken kommt. Gerade weil sie das Traden so vereinfacht haben, hängt den Neo-Brokern das Image an, eine Plattform für unerfahrene und/oder spekulativ orientierte Anleger zu sein. Auch die regulatorische Seite beäugt das neue Trading-Modell kritisch.

Schreibe einen Kommentar