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Deutschlands Intellektuelle streiten über Waffenlieferungen an die Ukraine

Das ist passiert: Würde sich der russische Präsident Wladimir Putin von deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine derart provoziert fühlen, dass er einen Atomkrieg beginnt? Angeführt von der «Emma»-Herausgeberin Alice Schwarzer wurde Bundeskanzler Olaf Scholz von Intellektuellen in einem «offenen Brief» gewarnt, dass bei deutschen Waffenlieferungen ein Atomkrieg droht. Der Musiker Wolfgang Müller findet das eine schäbige Haltung. Wie bei Vergewaltigungsvorwürfen, wo man den Frauen die Schuld gebe, weil sie einen zu kurzen Rock getragen hätten, finde hier eine Täter-Opfer-Umkehr statt.

Das sagt Wolfgang Müller: Der 47-jährige Müller war ein relativ unbekannter Musiker. Dann schrieb er den Text der Stunde zur Debatte über Waffenlieferungen und dem drohenden Atomkrieg. Er sei fast vom Stuhl gefallen, als er den offenen Brief von Alice Schwarzer las. «Dass jemand auf seinem warmen Sofa in Berlin-Kreuzberg sitzend sich erdreistet, Menschen, die vergewaltigt oder erschossen werden, zu erklären, dass sie sich nicht verteidigen dürfen – das ist an Erbärmlichkeit nicht zu überbieten», sagt Müller. Zum Interview

Das ist Alice Schwarzer: Deutschlands streitbare dienstälteste Feministin wird dieses Jahr 80. Es ist keine Schlacht bekannt, vor der sich Schwarzer gedrückt hätte, und niemand wird bestreiten, dass sie viel bewegt hat, insbesondere bei der Abschaffung des Paragrafen 218, der die Abtreibung unter Strafe stellte. Mit dem «offenen Brief» von 28 Intellektuellen und Künstlern an den Bundeskanzler steht Schwarzer nun wieder mal im Feuer. Dort gefällt es ihr sowieso am besten. Zum Porträt

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