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Fragen an die Templer

Wurden die Regeln der Geschlechtertrennung immer eingehalten?
Offenbar nicht. Zugegeben, der Orden befolgte offiziell die 1129 verabschiedete Lateinische Regel, die den Kontakt zwischen Männern und Frauen verbot.
Trotzdem arbeiteten in den Templerhäusern definitiv auch Frauen. So bezahlte ein Mann namens John de Crepping zwölf Frauen für das Melken der Mutterschafe in Faxfleet, dem größten Templerhaus in Yorkshire.
Es gab also zwangsläufig einen gewissen Kontakt zwischen Landarbeiterinnen und Rittern.
Wir haben sogar Hinweise darauf, dass der Orden mitunter Frauen als Schwestern akzeptierte. So zeigen Dokumente, dass eine Frau namens Ermengarda d’Oluja
im späten 12. Jahrhundert als Mitarbeiterin ihres Mannes, Gombau, in den Orden eintrat. Als er starb, wurde sie selbst zum Ritter geweiht und 1198 im Templerhaus
in Rourell, Spanien, zur Präzeptorin – oder Kommandantin – ernannt.

War es üblich, dass Templer verheiratet waren?
Einige Ritter müssen verheiratet gewesen sein, denn die Regeln legten fest, was mit
dem Besitz eines Bruders geschah, wenn er vor seiner Frau starb: Ein Teil ging an den Orden und ein Teil finanzierte den Unterhalt seiner Witwe. Die Regeln
erlaubten es auch verheirateten Männern, dem Orden für eine begrenzte Zeit als Ritter beizutreten.

Wurden verheiratete Ritter gezwungen, den Kontakt zu ihren Frauen abzubrechen?
In der Theorie – und nach den Regeln – ja. In der Praxis fehlen uns die Belege, um die Frage zu beantworten. Tatsächlich ist es unklar, inwieweit sich die Priester
und Ritter in religiösen Orden an ihr Keuschheitsgelübde hielten.

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