Gedanken am 25. August
Wir leben in einer beispiellosen Zeit, in der die geheimen
oder esoterischen Lehren vieler Traditionen für jeden zum
Preis eines Taschenbuchs zugänglich sind. Diese allgemeine
Verfügbarkeit spiritueller Methoden bedeutet zugleich eine
Gefahr und eine große Chance. Die Gefahr ist, daß wir leicht
zu Dilettanten werden können – daß wir tausend seichte
Brunnen graben, ohne je irgendwo auf Wasser zu stoßen.
Andererseits haben wir durch die Möglichkeit, eine Vielzahl
verschiedener Systeme »auszuprobieren«, die Chance, herauszufinden,
was uns am meisten anzieht, und so den uns
gemäßesten Weg zu finden.
Tempelarbeit:
Verweile für ein paar Minuten im Gebet der Sammlung oder in
der Shamatha-Vipassana-Meditation und bedenke dann den
Aspekt der Tiefe deiner spirituellen Praxis. In den vergangenen
acht Monaten haben wir uns auf einige wenige grundlegende
Methoden beschränkt, die unsere Konzentrationsfähigkeit entwikkeln
sollten. Für viele Menschen ist dies bereits mehr als genug.
Wir haben aber auch eine Vielzahl speziellerer, esoterischerer
Wege zur Vereinigung mit dem Göttlichen zumindest ansatzweise
kennengelernt. Wenn einer von ihnen dich besonders angesprochen
hat – wie könntest du ihn mehr in die Tiefe verfolgen? Wenn du
bereits einer bestimmten spirituellen Tradition folgst – bist du mit
der Intensität deines Engagements zufrieden? Gibt es vielleicht
irgendwelche Gruppen, Kirchen oder Tempel in der näheren Umgebung,
in denen du ein förderndes Umfeld für deine spirituellen
Übungen finden könntest?