Gedanken am 4. November
Wenn ein geliebter Mensch stirbt, ist der Prozeß der Trauer
ein Vollenden und Zuendebringen, das uns erlaubt, dem
Leben dieses Menschen Ehre zu erweisen und die Weisheit
einzufordern, die wir durch die Beziehung zu ihm gewonnen
haben. Indem wir die Gabe der Einsicht entgegennehmen,
transzendiert diese Zeit und Raum, wodurch sie zugleich
auch der Seele des Dahingeschiedenen zuteil wird. Trauer
bedeutet mehr als nur zu lernen, ohne einen gehebten Menschen
zu leben. In vielen Fällen erfordert sie von uns auch,
daß wir ihm – und uns selbst – vergeben, indem wir die
Geschichte unserer gemeinsam verbrachten Zeit zu einem
sinn-vollen Abschluß führen.
Gebet/Übung
Großer Geist, ich erwache heute morgen mit einem Herzen
voll Dankbarkeit für das kostbare Geschenk des irdischen
Lebens. Kein anderer Zustand im Universum bietet uns so
viele Gelegenheiten zu wachsen. Ich bin bereit, die Gaben
der Beziehungen, die durch den Tod zum Abschluß gebracht
worden sind, zu empfangen und dadurch in Deine Weisheit
einzugehen. Ich rufe den Erzengel Raphael an, den Wächter
der Pforte des Todes und der Neugeburt, daß er mir bei der
heutigen Kontemplation beistehe.
Atme ein paarmal tief durch und lasse dich in den Ort der inneren
Stille gleiten. Spüre hinter dir Raphaels Gegenwart. Betrachte
deine Beziehung zu einem Menschen, der gestorben ist. Wie stehst
du dazu? Ist es dir gelungen, die Geschichte, die ihr zusammen
erlebt habt, als sinnvoll und wertvoll anzusehen?